by Karl Gottfried Theodor Winkler (1775 - 1856), as Theodor Hell
Untreue
Language: German (Deutsch)
Nimmer kann ich untreu werden, Gute Götter, wahrlich nie, Denn im Himmel und auf Erden Seh' ich stets nur sie, nur sie. Bei dem Reize jeder Andern, -- Müßt ich selbst ihn eingestehn, -- Würd' ich kalt vorüber wandern, Glaubt ich nicht stets sie zu sehn. Jede Lippe, schön geröthet, Scheint die ihre mir zu sein, Wann ein Stimmchen silbern flötet Fällt ihr Stimmchen nur mir ein. Ihrer muß ich stets gedenken Bei der schwarzer Locken-Nacht, Wenn sich Grübchen lieblich senken Seh' ich wie sie schelmisch lacht. Wo zwei Augen strahlend leuchten, Blickt aus ihnen sie mich an, Und wenn Thränen sie befeuchten, Rinne ihre Thräne dann. Wo die Grazie nur waltet, Ist ihr Bildniß eingedrückt, Alles ist gleich ihr gestaltet, Was der Schönheit Gürtel schmückt. Kann ich's hindern, wenn nicht selten Mir das Blut dann schneller fließt, Weil das Schönste aller Welten Sich in ihre Formen gießt? Nein! im Himmel und auf Erden Wird kein andrer Reiz mir neu: Könnt ich selbst ihr untreu werden, Blieb ich ihr doch immer treu.
Confirmed with Theodor Hell, Lyratöne, erste Tonreihe, Dresden: Arnoldische Buchhandlung, 1821, pages 29 - 30. Appears in Töne der Liebe.
Authorship:
- by Karl Gottfried Theodor Winkler (1775 - 1856), as Theodor Hell, "Untreue", appears in Lyratöne, in Töne der Liebe [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by August Mayer , "Untreue", published c1823 [ vocal quartet for male voices a cappella ], from Sechs Gedichte von Göthe, Salis, Theodor Hell, Körner und von Berfeldt, no. 5, Leipzig: Bei Friedrich Hofmeister [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-02-25
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