by Fritz Ginzel
Tod und Student
Language: German (Deutsch)
Von einem Herrn Studio kündet die Mär, der liebte das lustige Leben gar sehr, er hielt jeden Tag, jede nacht in dem Arm, ein anderes Mägdlein und küßte es warm Doch einmal als wieder in Lieb er erbrannt, da legt sich auf ihn eine eisige Hand, ein Knochengerippe vor ihm jetzt erstund, es winkt eine Hand und es kündet der Mund: Ich bin der Tod und ich war'n dich fein, mein Freundchen lasse die Weiber sein, sonst zieh' ich dich bald zu mir hinab in mein kaltes und ödes Grab. Versonnen hat sich da jener nicht lang, er ließ alle Weiber und trank jetzt und trank, er zählte die Flaschen des Weiner nicht mehr, er soff jede Nacht an die zwanzig wohl leer. Und als er einst wieder besonders gezecht, da glaubte er plötzlich er sähe nicht recht, der Sensenmann wieder vor'm Studio stand und drohet wie warnend mit klappernder Hand: Ich bin der Tod und ich war'n dich fein, mein Freundchen lasse den Rotspon sein, sonst zieh' ich dich bald zu mir hinab in mein kaltes und ödes Grab. Verbietst du mir beide, will ich auch nicht sein, ich wandre mit ihnen ins Jenseits hinein. Hinab in den See sank des Studios Leib, rechts hielt er ein Fäßchen, links hielt er ein Weib. Der Tod aber lachte: Verrechnet mein Freund, so hab ich die Sache dann doch nicht gemeint, du hast dir verscherzt wohl das irdische Glück, das andre doch kehret zur Erde zurück. Das Faß ward eines Tauchers Schmaus, ein Fischer fischte die Maid heraus, der Studio sank immer mehr hinab in das kalte öde Grab.
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Fritz Ginzel , "Tod und Student" [text verified 1 time]
Researcher for this page: Gerhard Dangel
This text was added to the website: 2010-01-10
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