by Johann Ferdinand Schlez (1759 - 1839)
Der Hafen der Ruhe
Language: German (Deutsch)
Des Meeres Wogen thürmen sich Und zürnend schnaubt der Wind; Auf leckem Schiffe such' ich dich, O Ruhe, Götterkind! Wo ist die Freistatt, wo das Land, Da du, Geliebte, weilst Und deinen Schatz, aus milder Hand, Mit Erdenbürgen theilst? Hier treibt mein Schiffchen ab und auf Im Sturm und Sonnenschein, Und lief so gern, in vollem Lauf, In deinen Hafen ein: Müd werf' ich zwar den Anker oft Und halte kurze Rast; Doch lichtet er sich unverhofft Und Sturm ergreift den Mast. O Wonnezeit! als ich am Strand Im Flügelkleid gespielt; Als Einfalt mich an ihrer Hand Voll Liebe gängelnd hielt; Als in das Neidermeer der Welt Kein eitler Drang mich trieb, Und meinerwegen ungeschwellt Des Schiffes Segel blieb! Da war kein Räuberaug' auf mich, Kein Neiderpfeil gericht't, Und Furcht und Hoffnung kreutzten sich Im eignen Herzen nicht; Nun aber woget immerzu Mein Schiffchen auf und ab; Und ach! der Hafen meiner Ruh' Bist du allein . . . o Grab!
Confirmed with Johann Ferdinand Schlez, Vermischte grösstentheils lyrische Gedichte: zweite, verbesserte, vermehrte Auflage, Nü;rnberg: Ernst Christoph Grattenauer, 1793, pages 233 - 235.
Authorship:
- by Johann Ferdinand Schlez (1759 - 1839), "Der Hafen der Ruhe" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Johann Albrecht Muck (1763 - 1839), "Der Hafen der Ruhe", published [1793], Leipzig: Gedruckt in der Breitkopfischen notendruckerey [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-12-03
Line count: 32
Word count: 161