by Heinrich Heine (1797 - 1856)
O, Danton, du hast dich sehr geirrt
Language: German (Deutsch)
O, Danton, du hast dich sehr geirrt Und mußtest den Irthum büßen! Mitnehmen kann man das Vaterland An den Sohlen, an den Füßen. Das halbe Fürstenthum Bückeburg Blieb mir an den Stiefeln kleben; So lehmigte Wege habe ich wohl Noch nie gesehen im Leben. Zu Bückeburg stieg ich ab in der Stadt, Um dort zu betrachten die Stammburg, Wo mein Großvater geboren ward; Die Großmutter war aus Hamburg. Ich kam nach Hannover um Mittagzeit, Und ließ mir die Stiefel putzen. Ich ging sogleich die Stadt zu besehn, Ich reise gern mit Nutzen. Mein Gott! da sieht es sauber aus! Der Koth liegt nicht auf den Gassen. Viel' Prachtgebäude sah ich dort, Sehr imponirende Massen. Besonders gefiel mir ein großer Platz, Umgeben von stattlichen Häusern; Dort wohnt der König, dort steht sein Palast, Er ist von schönem Aeußern. (Nämlich der Palast.) Vor dem Portal Zu jeder Seite ein Schildhaus. Rothröcke mit Flinten halten dort Wacht, Sie sehen drohend und wild aus. Mein Cicerone sprach: "Hier wohnt Der Ernst Augustus, ein alter, Hochtoryscher Lord, ein Edelmann, Sehr rüstig für sein Alter. "Idyllisch sicher haust er hier, Denn besser als alle Trabanten Beschützet ihn der mangelnde Muth Von unseren lieben Bekannten. "Ich seh' ihn zuweilen, er klagt alsdann Wie gar langweilig das Amt sey, Das Königsamt, wozu er jetzt Hier in Hannover verdammt sey. "An großbritanisches Leben gewöhnt, Sey es ihm hier zu enge, Ihn plage der Spleen, er fürchte schier, Er halt' es nicht aus auf die Länge. "Vorgestern fand ich ihn traurig gebückt Am Camin, in der Morgenstunde; Er kochte höchstselbst ein Lavement Für seine kranken Hunde."
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Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Deutschland. Ein Wintermärchen, no. 19 [author's text checked 1 time against a primary source]
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