by Otto Banck (1824 - 1916)
Wanderlust
Language: German (Deutsch)
O gib den Stab mir, Mutter traut, Und laß mich wandern hinaus! Die weite Ferne ist mein Braut, Und die Welt mein Vaterhaus. Die Wolken und Winde ziehn ab und auf, Die alten Berge stehn riesengroß: Ihr Wolken und Winde, des sterblichen Lauf Zieht mit euch über der Erde Schooß. O Heimatthal, wie eng du bist! Es treibt mich von dir unbewußt, Um an der Welt, die draußen ist, Zu messen die Welt in meiner Brust! Mir ist als sollt' ich jedes Haus Und jedes fremde Herz durchspähn, Als riefen tausend Stimmen aus: Mußt ewig, ewig wandern gehn! Sieh, hinter jedem Lande lacht Ein andres Land, viel schöner doch, Und eine süßre Liebesnacht Winkt dir in andren Nächten noch. O lockt mich nicht so mit Gewalt, Ihr Menschenaugen, Städt' und Seen! In meiner Brust das Echo wallt: Mußt ewig, ewig wandern gehn! O gib den Stab mir, Mutter traut, Und laß mich wandern hinaus! Die weite Ferne ist meine Braut, Und die Welt mein Vaterhaus.
Confirmed with Deutscher Dichterwald: Lyrische Anthologie; sechste, vermehrte Auflage, Stuttgart: Eduard Hallberger, 1874, pages 453 - 454.
Authorship:
- by Otto Banck (1824 - 1916), "Wanderlust" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Banck (1809 - 1889), "Wanderlust", op. 70 (24 Lieder und Gesänge für 1 Singstimme mit Beglteitung des Pianoforte) no. 8, published 1874 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-09-25
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