by Karoline Christiane Louise Rudolphi (1754 - 1811)
Oft beklag ich mich bey dem Geschick
Language: German (Deutsch)
Oft beklag ich mich bey dem Geschick: Hast du denn für mich kein Glück? O! so nimm mein allzuweiches Herz, Diesen Quell von allem Schmerz. Ist der Thor nicht glücklicher, als ich? Stolz und kalt verlacht er mich; Und wenn hatt' er jemahls einen Gram, Der ihm an die Seele kam? Oft, wenn Philomele nur noch klagt, Wein' ich einsam bis es tagt; Und mir Armen, mir gewähret kaum Morpheus einen süßen Traum. Dann erwach' ich: kühler Morgenduft Zieht sich durch verdünnte Luft Aller Sorgen fliehen mit der Nacht, Nur mein treuer Schmerz erwacht. Treuer, als mir Daphnens Liebe war, Folgt er mir schon manches Jahr: Wie mein Schatten treu, auf jeden Schritt Meines Lebens schleicht er sorgsam mit. O warum? warum schufst du Geschick Weiche Seelen ohne Glück? Und beglückte Menschen ohn Gefühl? Sind wir Sterbliche dein Spiel? Doch vergib, o gütiges Geschick, Nur im düstern Augenblick, Der zu bald mein schwaches Herz gewann, Klagt' ich meine Leiden an. Eh' ich hart und fühllos wollte seyn, Lieber wählt' ich alle Pein, Lieber noch verschmähter Liebe Schmerz, Lieber ein zerrißnes Herz.
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Authorship:
- by Karoline Christiane Louise Rudolphi (1754 - 1811), "Tityrus" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Juliane Reichardt, née Benda (1752 - 1783), "Tyrtirus", published 1781 [voice and piano], Berlin: In Commission b. A. Mylius [ sung text not yet checked against a primary source]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-02-28
Line count: 32
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