by Gottlob David Hartmann (1752 - 1775)
An meine Freunde
Language: German (Deutsch)
Eures Sophrons Seele, Freunde, trübt In Schwermut sich. Habt ihr Tränen, Freunde, habt ihr Tränen? Weint für ihn. Weint, mein Leben schleicht, ich zähle Meiner Tage Lauf, Nicht nach Jahren; jegliche Minute Zähl' ich ab. Flöh' es doch, mein banges Leben Wie ein Seufzer weg, Danken wollt' ich, meinem Schöpfer danken, Daß es flieht. Auch den Brunnen meiner Augen Schloß mir die Natur, Daß ich keine Trän' in meine Klagen Mischen kann. Tränen sind doch Lindrung, schaffe Mich zur Träne um! Schöpfer! glücklich wär', ich eine Träne, Schmölz ich weg. Und die Quelle meines Grames Liegt in mir allein; Bergen will ich sie, mir selber bergen, Wenn ich kann. Ich bin eine Saite, Lüftchen, Hauche sie nicht an, Ewig lockst du der Verspannten keinen Wohllaut ab. Ehmals floß von dieser Saite Manche Harmonie, Als ich an dem Busen meiner Freundinn Fühlend lag. Und ihr sanftes stilles Lächeln, Das nur ich verstand, Mich begeisternd oft zum tiefen, ernsten Denker schuf. Komm, mein Arzt, o Schlummer, wiege Mich in meinem Gram, Wach ich wieder auf, so sei's der Morgen Jener Welt!
Authorship:
- by Gottlob David Hartmann (1752 - 1775) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802), "An meine Freunde", published 1803, from the collection Kleine Balladen und Lieder, Heft V, no. 43. [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 40
Word count: 179