by Heinrich Heine (1797 - 1856)
Anno 1839
Language: German (Deutsch)
O, Deutschland, meine ferne Liebe, Gedenk ich deiner, wein ich fast! Das muntre Frankreich scheint mir trübe, Das leichte Volk wird mir zur Last. Nur der Verstand, so kalt und trocken, Herrscht in dem witzigen Paris - Oh, Narrheitsglöcklein, Glaubensglocken, Wie klingelt ihr daheim so süß! Höfliche Männer! Doch verdrossen Geb ich den artgen Gruß zurück. - Die Grobheit, die ich einst genossen Im Vaterland, das war mein Glück! Lächelnde Weiber! Plappern immer, Wie Mühlenräder stets bewegt! Da lob ich Deuschlands Frauenzimmer, Das schweigend sich zu Bette legt. Und alles dreht sich hier im Kreise, Mit Ungestüm, wie 'n toller Traum! Bei uns bleibt alles hübsch im Gleise, Wie angenagelt, rührt sich kaum. Mir ist, als hört ich fern erklingen Nachtwächterhörner, sanft und traut; Nachtwächterlieder hör ich singen, Dazwischen Nachtigallenlaut. Dem Dichter war so wohl daheime, In Schildas teurem Eichenhain! Dort wob ich meine zarten Reime Aus Veilchenduft und Mondenschein.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Anno 1839", appears in Neue Gedichte, in Romanzen, no. 8 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Reiner Bredemeyer (1929 - 1995), "Anno 1839", published 1976, from Heine-Lieder: 15 Lieder, no. 5 [sung text not yet checked]
- by Don Forsythe (1932 - 2015), "Anno 1839", published c2008 [ high voice and piano ], from Romanzen, no. 8 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 28
Word count: 150