by Robert Reinick (1805 - 1852)
Pietro! Bruder! komm zum Schlosse
Language: German (Deutsch)
"Pietro! Bruder! komm zum Schlosse, Durch die Fenster laß uns gucken, Schon ist's dunkel, keiner sieht uns, Wenn wir hinterm Ölbaum ducken. Zu dem alten Don Vincenzo Sind schon wieder Fremde kommen, Geben ein Festino heute, Deutsche sind's, wie ich vernommen." - Klinge, Mandoline, klinge! Raßle, raßle, Tamburin! "So, hier kann man Alles sehen Ohne daß sie uns erkennen, Bravo, bravo Don Vincenzo! Läßt sich Herr Marchese nennen: Und doch macht der alte Geizhals Stets den Wirth für fremde Maler. Pietro, schau den steifen Kratzfuß! Nun das bringt ihm manchen Thaler." -- Klinge, Mandoline, klinge! Raßle, raßle, Tamburin! "Sieh nur dort rings an den Wänden Die gemalten Kardinäle! Nie betrat ich armes Mädchen Diese hübschen, bunten Säle. -- Schau'! die Fremden! Schöne Männer Sind's mit ihren langen Barten; Wünschte wohl, daß nur ein Zehntheil Ihrer Scudi uns gehörten!" -- Klinge, Mandoline, klinge, Raßle, raßle, Tamburin! "Sieh, schon wimmelt's dort im Zimmer, Viel der Unsern sind gekommen, -- Wie, Rosina und Carmella Haben auch es angenommen? Mit den Fremden dort zu tanzen! Diese ehwergess'nen Dirnen! Mir dürft' keiner damit kommen, Und wie wird der Pater zürnen!" -- Klinge, Mandoline, klinge, Raßle, raßle, Tamburin! "Pietro, was? auch deine Nina? Wahrlich! dort im rothen Mieder! Siehst du wohl, der blonde Fremdling Setzt sich ihr zur Seite nieder. O wie albern, wie gezieret Mit dem Tamburin sie klappert, Und der schöne Mann dazwischen Ihr in's Ohr so traulich plappert!" -- Klinge, Mandoline, klinge, Raßle, raßle, Tamburin! "Auf nun springen sie zum Tanze; Bravo, bravo! das gefällt mir! Wenn ich dies Geziere sehe Alle Freude wird vergällt mir! Wie sie mit den Beinchen trippelt, Rechts und links ihr Schürzchen schwinget! Nein ich kann's nicht länger ansehn, Mir das Blut zur Wange dringet!" -- Klinge, Mandoline, klinge, Raßle, raßle, Tamburin! "Pietro, schau! nun kniet sie nieder Und der fremde Mann umschwirrt sie. -- Sahst du seine kühnen Blicke? Wie ein Turteltäubchen girrt sie. -- Was, ein Kuß? -- Du armer Pietro! Doch, -- wo bist du denn geblieben? -- Bruder! -- Bruder! -- -- -- O Madonna! Eifersucht hat ihn vertrieben!" -- Klinge, Mandoline, klinge, Raßle, raßle, Tamburin! "Ha, dort seh' ich ihn im Zimmer, Heimlich schleicht er um die Ecke, Beißt sich grimmig in die Knöchel, Niemand sieht ihn im Verstecke. -- -- Hilf Madonna! Reine! Süße! O, wie bang' ist mir zu Muthe. -- Pietro, halt! Bei allen Heil'gen!! -- -- Ha der Fremdling liegt im Blute!" -- Schweige, Mandoline, schweige, Schweige, schweige Tamburin!
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Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Der Saltarello in Civitella", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Adalbert von Goldschmidt (1848 - 1906), "Saltarello", published 1883 [ voice and piano ], from Lieder und Gesänge für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung, no. 18, Leipzig, Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-10-29
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