Nacht am Narocz
Language: German (Deutsch)
Und stille wird's! Die Sonne hat sich geneigt. Der Geschütze lauter Donner schweigt. In Blut und Leichen ging ein Tag hinab, Nun schließt die Nacht ihn in ihr Grab! Ich stehe stumm, das Aug' sieht nichts mehr, Ich horche nur doch alles schweigt umher. Und weiter schreit ich. Doch was stockt mein Fuß? Kam es von drüben nicht wie leiser Gruß? Ein heller Lichtglanz gleitet durch die Nacht: Aus dunklen Schatten schreitest auf mich zu! Du heiliges Angesicht! Ich kenne Dich! Du dorngekröntes Haupt -- Ich grüße Dich! Was schreitest Du mit Deiner seligen Macht, Mein Herr und Heiland, zu mir durch die Nacht: Was suchst Du mich in heimatfremdem Land? Sieh! Über Leichen fass' ich Deine Hand! Sei mit mir auch heut' nach blut'ger That! Du weißt wir wirken künft'gen Tages Saat! Du gabst die Liebe, die die Heimat liebt! Du gabst den Frieden, den die Welt nicht giebt! So segne die, die der Heimat Not bewehrt! Auch Uns und unser blutbetrieftes Schwert! In Deine Hände legen wir die Wacht! Du bleib bei Uns! Denn um Uns ist Nacht! Und gib den Geist Uns, gib die heil'ge Kraft, Die neu die blutgedüngte Erde schafft! Dass sie ersteh' über Nacht und Leid Zu Deines Reiches Herrlichkeit!
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Siegfried Wagner (1869 - 1930), "Nacht am Narocz", 1919. [tenor and piano] [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-05-02
Line count: 28
Word count: 205