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Der Hain widerhallt von der Nachtigall Sang, Süß tönt aus der Ferne der Klang der Schalmein; Es küßt der im Tale hinrieselnde Bergbach Der Rosen zur Welle sich neigende Reih'n, Den Strauch der Zephyr, und die Biene die Flur, -- Und wir nur, Geliebte, von aller Natur, Wir sollten einander nicht küssen? Und wir nur sollten einander nicht küssen? Ich, du und das Kind, der Herzen Dreieinheit! Im Schoß meines Weibes mein lächelndes Kind, Noch einmal dies Lächeln voll himmlischer Reinheit! Von Liebe soll jetzt meine Leier erklingen, Ein Lied von der Liebe will jetzund ich singen, Ein Lied von der Liebe dem Söhnlein. Ein Lied will ich singen von Liebe dem Söhnlein, Das heut noch ihm klingt wie Ammengesang; Doch wenn ers begreifet, dann sing es ihm vor, Von der Mutter gewinnt es viel holderen Klang. Sag ihm, was ich war, was geworden aus mir, Wie glücklich ich lebte, weil lebend mit dir, -- Mein Weib, und bald vielleicht Witwe. Meine Witwe vielleicht, bis im Herbste das Laub fällt, O sage mir, könntest du meiner vergessen? Leicht kann man dort sterben, wohin man mich rufet, Stirbt auch meine Liebe bei dir unterdessen? -- «Nie soll meine Liebe, Geliebter, erkalten! Und enden dein Leben des Todes Gewalten, Umschließe dein Grab auch uns beide!» Leicht kann man dort sterben, wohin man mich rufet; Der schreckliche Schnitter im Felde der Schlachten, Nicht wählt er die Opfer, noch mag es ihn kümmern, Ob der, den die ewigen Schatten umnachten, Dem Vergessen verfallen, sobald er gestorben, Oder ewigen Ruhm sich hienieden erworben, Nie frommte dem Tode die Leier! Doch Geschmetter und Dröhnen und stampfende Rosse, Das Schlachtengeheul von erbitterten Heeren, Die Hochzeit, wo die Küsse vom Eisen gegeben, Und Würmer des Grabes das Gastmahl verzehren. -- Das Wimmern der Glocken, der Sterbenden Stöhnen. Und in flüchtiger Stille der Leier Ertönen, Das «Vorwärts!» wie Helden zu fallen. Von einem entblätterten Baume hernieder Krächzet ein Rabe: «Zu End ist die Schlacht, Auf dem blutigen Feld ist die Ernte vorüber, Die Sense hat all ihre Arbeit vollbracht.» -- «Du Bote der Schlachten, das Schicksal des Helden, Des Sängers, des tapfern, sollst du mir melden. Meines heißgeliebten Gatten!» Antwortet der Rabe: «So liebten wir beid' ihn! -- Er trieb in den Kampf vieler Wackeren Reih'n, Und sie wurden zur Speise für mich und die meinen, Drum wein ich um ihn; -- du harre nicht sein! Unter Hunderten schläft er zu unterst gebettet, Wir trauern um ihn, den uns Niemand mehr rettet, Ich stets, -- bis zur Brautnacht die Witwe!» -- Bis zur neueren Brautnacht zerreißet ein Windhauch Der Witwe so locker gewobenen Schleier; Die Herzen der Frauen, sie sind nicht von Stahl, Und zauberhaft tröstet ein artiger Freier: -- Laßt ruhen die Toten, sich freuen die Herzen! Nicht eifert der Tote! Mit Kosen und Scherzen Erfreue dich, Schöne, des Brautglücks. Es tanzet bei fröhlichen Weisen das Brautpaar: Am Arm ihres Zweiten das herrliche Weib; Buntfarbige Kränze, der bräutliche Schmuck, Umflattern ihr Haupt und den blühenden Leib. -- O selige Stunden, die stille verfließen, Wo Lippen und Augen im Schlummer sich schließen, Zwei Herzen nur wachen und pochen. Zwei Herzen nur wachen und pochen. -- Da plötzlich erscheint ein Gespenst Aus den Gräbern, den feuchten, Auf grinsendem Schädel einen bekränzten Kalpag, In den Höhlen der Augen ein schauerlich Leuchten; Von der in die Brust ihm geschlagenen Wunde Gibt das kronlose Wappen des Vaterlandes Kunde, Das blutig die Brust ihm bedecket. Und es spricht, nicht der Mund, nur die blutende Wunde: «Mein Herz, meine Welt, meine Seligkeit, Längst schmachte nach dir ich in dunkler Behausung, Für dich und das Kind ist mein Bett schon bereit, Es genüget uns Drei'n; dort schläft man geborgen. Lang währet die Nacht dort, und fern ist der Morgen, Es ist Mitternacht, Liebe, komm schlafen!» «Komm schlafen mit mir in mein liebliches Haus; Das Dach ist von grünendem Rasen umhegt, Mit blauen und goldenen Blümlein durchwirkt, Das Innre mit farbigen Steinen belegt, Und mit wunderherrlichen Dingen geschmückt, Mit dem schönsten Gebein, das die Menschen entzückt, Mit Gebeinen der edelsten Helden.» -- «Geh, heb dich von hinnen, du Lügengespenst! Du wagst es umsonst, meinen Mann dich zu nennen: Dein Antlitz ist fremd mir, nie sah dich mein Auge, Nie könnt ich in dir meinen Trauten erkennen!» -- Da lacht das Gespenst, daß es schauerlich gellt: «Ha ha -- ha! Welch seltsamer Spaß aus der modernden Welt! Hast Recht, meine Schöne! Ich wohne mit viel Kameraden zusammen, Und hab, von der Menge der Schädel verwirrt, In der Eil einen fremden statt meines genommen; Ich geh wieder hin, wo so sehr ich geirrt, Und kehre zurück, bis den Schädel, den rechten, Den eignen ich find unter allen den schlechten.» So redet der Geist und verschwindet. Und wiederum kommt er um Mitternacht; Er erzählt, wie im Grabe die Toten leben, Was im ewigen Schlafe die Schlummernden träumen, Was in alten Zeiten es Neues gegeben, Von Hoffnungen spricht er, die längst sind verklungen Und das Liebeslied singt er, das einst er gesungen; -- Er ist's, doch sein Kopf ist ein andrer! Und immer bringt er ein ander Gesicht; Er hat ja der Masken beliebige Wahl, Von Alten und Jungen, von Ernsten und Heitern, Die man alle begrub unter einem Pfahl! Kommt! ruft er der Frau und dem Söhnlein zu; Sie fahren erschrocken empor aus der Ruh; «O nicht! nicht führ uns von hinnen!» Er rufet beharrlich sein Weib und sein Kind. Und der Jahre zwanzig kommt immer er wieder, Wie dem Grab er entsteigt, zerreißt ihm der Dorn Die Gewänder, die flattern in Fetzen im Wind; Er selber verkommt immer mehr und schwand Zum Schatten dahin, der da huscht an der Wand, Und er flüstert noch immer: O kommet! Die Frau ergraut, und der Sohn wird als Jüngling Ein Greis mit lebenssatter Gebärde, Zur Qual für die Mutter, -- sein Herz ist krank, Sein Herz ist schwer, es zieht ihn zur Erde. «O finde doch endlich dein eigen Gesicht, Schon fürchten dein nächtliches Kommen wir nicht, Wir erwarten, erwarten's mit Seufzen!» Und es weckt ihn der Ruf der Liebe vom Schlaf; Er erscheint noch vor der Mitternachtsstunde, Mit dem leuchtenden Antlitz, dem kühnen Blick, Und wie vordem lächelnden Munde; Und von sich schleudert er Leier und Schwert, Denn jetzund soll er, was längst er begehrt, Sein Kind und die Mutter umarmen. Und fernhin führt er sie mit sich fort, Wo das Grün seines Grabes sich jährlich erneut, Darüber ein Strauch voller Rosen glüht, Und duftige Blätter auf's Grab ihm streut; -- So nahm er denn Alles, was sein war, hinab, Und jetzt erst ward Ruhe den Toten im Grab, Und es leuchtet der Stern seines Ruhmes. Die Nachtigall schmettert ihr Lied im Gebüsch, Der Hirte singt unsres Dichters Gesang, Ein Wetterleuchten erzittert fern Am Himmel bei Sonnenuntergang, Die Biene summt um der Blumen Trieb, Und drunten flüstert der Tote: Mein Lieb, Wir herzen einander nun ewig!
Authorship:
- by Adolf Dux (1822 - 1881) [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in Hungarian (Magyar) by Moritz Jókai (1825 - 1904), "Holt költő szerelme"
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz (Ferenc) Liszt (1811 - 1886), "Des toten Dichters Liebe", S. 349 (1874), published 1874, first performed 1874 [reciter with piano], declamation, also set in Hungarian (Magyar) [text verified 1 time]
Available translations, adaptations, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) (Harald Krebs) , title 1: "The dead poet's love", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
This text was added to the website: 2007-09-27
Line count: 155
Word count: 1127
The grove echoes with the songs of the nightingales, The sound of the shawms rings sweetly from the distance; The mountain stream that is [now] trickling in the valley Kisses the roses that, in rows, incline themselves to the waves, The zephyr [kisses] the bushes, the bee [kisses] the meadow, -- And only we, my beloved, in all of nature, We should not kiss one another? And only we should not kiss one another? I, you and the child, the trinity of hearts! On the lap of my wife [sits] my smiling child, Once again this smile of heavenly purity! Of love shall now my lyre resound, A song of love would I now sing, A song of love to my little son. A song of love would I sing to my little son, That now would still seem to him like a nursery song; But once he understands it, then sing it to him [again], When his mother sings it, it gains a much lovelier sound. Tell him what I was, what became of me, How happily I lived because I lived with you, -- My wife, and perhaps soon my widow. My widow perhaps, by the time the leaves fall in autumn, Oh tell me, could you forget me? One can die so easily there whither I am called, Will your love for me also die in the meantime? -- "Never shall my love grow cold, my beloved! And if the powers of death end your life, Then may your grave enclose us both!" One can die easily there whither I am called; The grim reaper on the field of battle, He does not choose his victims, nor does it matter to him If he who is darkened by eternal shadows Is doomed to be forgotten as soon as he is dead, Or has gained eternal renown down here [on earth]; Death never had any use for the lyre! But blaring and roaring and the stamping of horses, The battle cry of embittered armies, The wedding at which kisses of iron are given, And the worms of the grave consume the festive meal. -- The whimpering of the bells, the groans of the dying, And in the brief quiet, the sound of the lyre, The [call] "forward" to fall as heroes. Down from a leafless tree, A raven caws: "The battle has ended, On the bloody field the harvest is over, The scythe has completed all its work." -- "You messenger of battles, tell me the fate of the hero, [The fate of] the singer, the valiant one, My ardently loved husband!" The raven answers: "So we both loved him! -- He drove many brave columns [of soldiers] into the battle And they became fodder for me and my kind, Therefore I weep for him; -- as for you, do not wait for him! Under hundreds he sleeps, bedded at the bottom. We grieve for him, whom no one can ever rescue for us, I forever, -- the widow [only] until her [next] wedding night!" -- Until during [her] new wedding night a gust of wind Tears the so loosely woven veil of the widow; The hearts of women, they are not made of steel, And enchantingly a courteous suitor comforts her: -- Let the dead rest, let our hearts rejoice! The dead one is not jealous! With caressing and jesting Rejoice, you beautiful one, in the joy of a bride. The bridal couple dances to joyful tunes: In the arm of her second [husband] the lovely woman; Colourful wreaths, the bridal adornment, Flutter about her head and her body, radiant with life.-- Oh blessed hours that pass by quietly, When lips and eyes close in slumber, Only two hearts are waking and beating. Only two hearts are waking and beating,-- There suddenly appears a ghost From the graves, the damp ones, On his grinning skull a garlanded Turkish cap, In the eye sockets a horrible gleam; Bearing witness to the wound in his breast Is the crownless coat of arms of the fatherland, That, bloody, covers his breast. And it is not the mouth that speaks, only the bloody wound: "My heart, my world, my joy, I have long languished for you in a dark dwelling, My bed is already prepared for you and for the child, It is enough for the three of us; one sleeps safely there. The night is long there, and morning is far off, It is midnight, love, come to bed!" "Come to bed with me in my lovely house, The roof is covered over with green grass, Interwoven with blue and gold flowerets, The interior is inlaid with colourful rocks, And adorned with wonderfully magnificent things, With the most beautiful bones, that cause mankind to fall into raptures, With the bones of the noblest heroes."-- "Go, take yourself off, you lying spirit! In vain do you dare to call yourself my husband: Your visage is strange to me, my eyes have never gazed upon you, Never could I recognize my dear [late husband] in you!" At that the ghost's laugh shrills horribly: "ha ha -- ha! What a strange jest from the realm of decay! You're right, my beautiful one! I live together with many comrades, And, bewildered by the multitude of skulls, In my hurry I took up another instead of my own; I shall return now to where I made such a dreadful mistake, And shall come back when I find the correct skull, My own, amongst all the wrong ones." Thus spake the ghost and vanished. And again he appears at midnight; He tells of how the dead live in the grave, What the slumbering ones dream in their eternal sleep, What new things came to pass in old times; Of hopes he speaks that have long faded away, And the love song he sings, that once he sang; -- It is he, but his head is [that of] another! And each night he brings a new visage; Verily he has his choice of masks, Those of the old and the young, [those] of the serious and the merry, Who were all buried under one marker! Come! he calls to his wife and his little son; They awaken in shock from their rest; "Oh no! do not take us from here!" Persistently he calls his wife and his child. And for twenty years he returns again and again. As he emerges from the grave, the thorns tear His clothes, and the tatters flutter in the wind; He himself decays more and more and dwindles To a shadow that flits along the wall, And still he whispers: Oh come! The wife's hair turns grey, and the son, though a youth, Becomes like an old man with life-weary demeanor, To the mother's agony, -- his heart is sick, His heart is heavy, he is drawn [down] to the earth. "Oh find your own face already, We no longer fear your nightly appearance, We await it, we await it with sighs!" And the call of love awakens him from sleep; He appears when it is yet before the midnight hour, With the glowing face, the courageous gaze, And with the smiling lips of prior days; And he throws his lyre and his sword from him, For now he shall, what he has long desired, [He shall] embrace his child and its mother. And he leads them far away with him, To where the green of his grave renews itself each year, Over it a rosebush glows, And scatters scented petals over his grave; -- Thus he took everything that was his below And finally now the dead were able to rest in the grave, And the star of his renown was able to shine. Resoundingly the nightingale sings its song in the bushes, The shepherd sings our poet's lay, Summer lightning trembles in the distance In the heavens at sunset, The bee is buzzing about the emerging flowers, And below the dead one whispers: My love, Now we shall embrace each other in all eternity!
Authorship:
- Translation from German (Deutsch) to English copyright © 2011 by Sharon Krebs and Harald Krebs, (re)printed on this website with kind permission. To reprint and distribute this author's work for concert programs, CD booklets, etc., you may ask the copyright-holder(s) directly or ask us; we are authorized to grant permission on their behalf. Please provide the translator's name when contacting us.
Contact: licenses@email.lieder.example.net
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Adolf Dux (1822 - 1881)
Based on:
- a text in Hungarian (Magyar) by Moritz Jókai (1825 - 1904), "Holt költő szerelme"
This text was added to the website: 2011-05-09
Line count: 155
Word count: 1330