by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921)
Wiedersehn
Language: German (Deutsch)
So ganz, ganz anders hatt' ich's mir gedacht, So märchenschön, so licht und glanzumwoben! Tief unter uns die Erdenwelt, und wir Von starken Fittichen emporgehoben. Nur noch den goldnen Himmel über uns, Der Engel Scharen auf den Wolken knieend, Und eine Fluth von süßen Harmonien, Traumhaft verklingend in die Weite ziehend. So kam es nicht! O Gott, kein Flügel trug Uns rettend aufwärts aus dem Reich der Sorgen, Das scheue Glück, das uns die Stunde bot, Wir mußten's zitternd von der Reue borgen. Hand lag auf Hand mit schmerzhaft festem Druck Wie man wohl Abschied nimmt vor langer Reise, Und um uns her zog drohend das Gespenst Einsamer Zukunft seine dunklen Kreise. Und doch -- und doch! Als deines Kusses Gluth Mich ganz durchrann in wonnevollen Schauern -- Da wußt' ich, dieser Augenblick des Glücks, Wird eines Lebens Leiden überdauern.
Confirmed with Anna Ritter, Gedichte, Neunte Auflage, Stuttgart und Berlin: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1900, pages 185-186.
Authorship:
- by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921), "Wiedersehn", appears in Gedichte, in 3. Nach Jahren, no. 19 [author's text checked 1 time against a primary source]
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This text was added to the website: 2017-01-11
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