by Karl Busse (1872 - 1918)
Ausklang
Language: German (Deutsch)
In herbstlich-graue Wolkenkutten Hüllt sich der Himmel überm Land, Schon röten sich die Hagebutten Im Dorngesträuch am Grabenrand. Das Mädchengarn durchträumt die Luft Und wird gar bald die Felder decken, Nur manchmal fliegt noch scheu der Duft Verblühter Rosen von den Hecken. Es geht ein Ruhn und tiefes Träumen, Ein Glück, das purpurn nun verflammt, Und raunend singt den müden Bäumen Der Wind ein leises Totenamt. Auf rauhen Stoppeln steht nur stumm Ein junger Hirt mit seinen Schafen, Und schüttelt sich und sieht sich um Und möchte gehn und möchte schlafen. Und schlafen möcht' nach all dem Leiden Auch ich und du, ganz tief und schwer, Was nützt denn alles? Mit uns beiden Wird es ja doch nichts Rechtes mehr. Ich hab' gekämpft von früh bis spät Und nun blieb alles doch beim Alten, Und wo jetzt jeder von mir geht, Da darf ich dich denn auch nicht halten. Das Licht versank, die Stunden stocken, Im West erblich der Sonnenstrahl, Du Frühlingskind mit goldnen Locken, So laß dich segnen tausendmal! Dir folgt das Glück auf sichrer Bahn. Und Sonne liegt auf deinen Wegen, Ich aber fahr' in schwankem Kahn Der Nixe Loreley entgegen.
Authorship:
- by Karl Busse (1872 - 1918), "Ausklang", appears in Hedwig, no. 26 [author's text checked 1 time against a primary source]
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