Translation by Johann Benjamin Michaelis (1746 - 1772)
Der Winter kam: ich saß
Language: German (Deutsch)  after the Lithuanian (Lietuvių kalba)
Der Winter kam: ich saß Und mußte weben. Jetzt, da es früher tagt, Jetzt hab' ich abgesagt, O Mutter, diesem arbeitsvollen Leben. Es kommt die Rosenzeit: Nun, Mutter, suche Dir eine Spinnerin Und eine Weberin Zu deinem weiß und bunten Feiertuche. Hab' ich nicht genug gewirkt? Nicht genug gesponnen? Ward ich nicht bleich und krank? Webt' ich nicht Tage lang, Ja bis zum Untergang der Abendsonnen? Nein, Mütterchen, nun darf Ich nicht mehr weben. Ei, sieh doch meinen Mann! Ihm muß ich nun fortan Auf seinen Wink zu Scherz und Liebe leben. Mich Arme dauern zwar Die blonden Locken. Sieh, wie der Wind mit spielt! Ach, ihr habt ausgespielt. Ihr lieben, feinen, ringelrunden Locken! Auch du mußt nun herab, Jungfräulich traute Narcissenblum' im Kranz, In meinem kleinen Kranz Von Immergrün und unverwelkter Raute. Ach, meinem losen Mann Wirst du zum Raube! Er kommt und hüllt mein Haar, Das sonst dein Pflanzort war, In eine weite, große, tiefe Haube.
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Authorship:
- by Johann Benjamin Michaelis (1746 - 1772), "Litauisches Brautlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in Lithuanian (Lietuvių kalba) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Leonard Johann Heinrich) Albert Fuchs (1858 - 1910), "Lithauisches Brautlied", op. 31 (Fünfzehn Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Pianoforte), Heft 3 no. 14, published 1899 [ medium voice and piano ], Leipzig, Rieter-Biedermann [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-09-22
Line count: 35
Word count: 158