by Adolf Böttger (1815 - 1870)
Die Stunde naht, wir müßen scheiden
Language: German (Deutsch)
Die Stunde naht, wir müßen scheiden, Der letzte Gruß, der letzte Blick, Vielleicht lacht künftig noch uns Beiden, Mehr als wir glauben das Geschick. Ich liebe dich, wie ich noch nimmer Geliebt, noch wieder lieben kann; Doch bleibt mir jener klare Schimmer, Ob auch der Sonne Glut verrann! Da wir ja sonder Arg' und Hehle Uns liebten wie's nur Liebe kann, So gab es manche gift'ge Seele, Die der Verläumdung Netze spann. Wo Herze liebeselig schlagen, Dringt bald die Hand des Neides ein, Das Loos Beglückter zu ertragen Vermag die edle Seel' allein. Das Schicksal gönnt nicht einmal mündlich Uns noch ein letztes Scheidewort, Doch folgt, wohin du gehst, dir stündlich Mein Segen bis zum fernsten Ort: Gedenke du der schönen Stunden, Die dir in der Erinnrung lieb, Dem laß die Seufzer und die Wunden, Der schmerzlich diese Zeilen schreib.
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Confirmed with Gesammelte Werke von Adolf Böttger, erster Band: Lyrische Gedichte, Leipzig: Dürr'schen Buchhandlung, 1865, pages 124 - 125.
Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), no title, appears in Gedichte, in Frühlingsmelodieen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Victor Ernst Nessler (1841 - 1890), "Die Stunde naht, wir müssen scheiden", op. 79 no. 1, published 1875 [ voice and piano ], in Die musikalische Welt, Braunschweig, Litolff [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-10-17
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