by Adolf Friedrich, Graf von Schack (1815 - 1894)
Mainacht
Language: German (Deutsch)
An deiner Seite so gerne Durchträum' ich die Frühlingsnacht; Treu halten die heiligen Sterne Vor deinem Fenster die Wacht, Indeß wir in Armen uns hangen, In Seele die Seele versinkt Und Mund von Mund in langen Zügen den Athem trinkt. Aus Wipseln, drin Vögel brüten, Wirst sanft der duftende Mai Seine Knospen und Blüthen Herab aus uns selige Zwei, Und durch die Fensterbogen Nachtwandelnd weht der Wind Deine Locken in Wogen Über mein Haupt gelind. Wir zittern, wir erblassen Vor Liebe, und Jedem quillt Im wonnethränen-nassen Auge des Andern Bild. Ach! steigt schon im Osten der rothe Schimmer des Morgens empor? Nein, durch den Himmel lohte Ein nächtliches Meteor. Tausend Geheimnisse müssen Wir noch einander vertrau'n, Und tausend Küsse noch küssen, Eh' der Morgen beginnt zu grau'n. Was scheuchst du mit deinem Gesange, O Schwalbe, so frühe die Nacht? Schweig, schweig! und haltet noch lange Ihr heiligen Sterne, die Wacht!
Authorship:
- by Adolf Friedrich, Graf von Schack (1815 - 1894), "Mainacht" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Anton Beer-Walbrunn (1864 - 1929), "Mainacht", published 1893 [ voice and piano ], from [Sechs] einstimmige Lieder mit Pianoforte, no. 6, Leipzig, Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-04-01
Line count: 32
Word count: 150