by Friedrich Theodor Vischer (1807 - 1887)
Die Nagelschmiedin
Language: German (Deutsch)
Was klopfet, was schmiedet das reizende Weib? Zum Ambos gebeuget den schlanken Leib Einen zierlichen Hammer sie schwinget; Dunkle und helle, Süße und grelle Lieder zum Takt sie singet. Das Feuer, es sprühet in blutrothem Schein, Mitunter wohl spritzet sie Wasser hinein, Doch schnelle zum Blasebalg wieder Hebt sie das linke Füßchen und flinke Tritt sie ihn auf und nieder. Wie strahlet, wie blitzet ihr Auge dazu! Es stähl' einem Engel im Himmel die Ruh'! Auf der lächelnden Lippen Grunde Glänzen und gleißen Schneehell die weißen Zähnchen ihr aus dem Munde. Es rollen die Locken ihr über's Gesicht, Wie blinket und züngelt ihr goldenes Licht! Das sind ja die funkelnden Schlangen, Die mit den Ringen, Die mit den Schlingen Zauberisch mich gefangen. Was beugt sich, was lächelt, was strahlet und blitzt, Was klopfet, was hämmert, was glühet und spitzt Die Geheimnißvolle, die Arge? Große und kleine, Grobe und feine Nägel zu meinem Sarge.
Authorship:
- by Friedrich Theodor Vischer (1807 - 1887), "Die Nagelschmiedin" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Suder (1892 - 1980), "Die Nagelschmiedin", 1911, rev. 1959. [voice and piano] [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-06-26
Line count: 30
Word count: 153