by Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859)
Abschied
Language: German (Deutsch)
Was macht ihr, daß ihr weinet und brechet mir mein Herz? Im Herrn sind wir vereinet und bleiben's allerwärts. Das Band, das uns verbindet, löst weder Zeit noch Ort; Was in dem Herrn sich findet, das währt in Ihm auch fort. Man reicht sich wohl die Hände, als sollt's geschieden sein, und bleibt doch ohne Ende im innigsten Verein. Man sieht sich an, als sähe man sich zum letztenmal, man bleibt in gleicher Nähe beim Herrn doch überall. Man spricht: ich hier, du dorten, du ziehest, und ich bleib'! Und ist doch allerorten ein Glied an einem Leib; Man spricht vom Scheidewege und grüßt sich einmal noch, und geht auf einem Stege in gleicher Richtung doch. Was sollen wir nun weinen und gar so traurig seh'n? Wir kennen ja den Einen, mit dem wir alle gehn in einer Hut und Pflege, geführt von einer Hand, auf einem sichern Wege ins eine Vaterland. So sei denn diese Stunde nicht schwerem Trennungsleid, nein, einem neuen Bunde mit unserm Herrn geweiht! Wenn wir uns Ihn erkoren zu unserm höchsten Gut, sind wir uns nicht verloren, wie weh auch Scheiden tut!
Authorship:
- by Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859), "Abschied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ludwig Hoffmann (1830 - 1870), "Abschied", op. 25 (Sechs geistliche Lieder für gemischten Chor) no. 6, published 1881 [ SATB chorus a cappella ], Berlin, Bahn [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Bertram Kottmann
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