Ruhe sanft bestattet, du von Schmerz ermattet, allen Kummer tilgt das Grab. Wir, die letzten Blicke senkend, steh'n am Rand, und dein gedenkend streu'n wir Blumen dir hinab. Wohl dir! Ruh' in Frieden! Deinen Lauf hienieden hast du, Guter, wohl gelebt. Redlich hast du, nach Vermögen, schnöder Eitelkeit entgegen, Gottes Licht und Recht erstrebt. Wohl dir! Ahnde leise, was im stillen Kreise du geduldet und getan. Jetzt am hohen Ziel gewannest du den Palmkranz, und begannest dort des höhern Kampfes Bahn. Aber wir, die Deinen, steh'n am Grab und weinen, dass so früh der Gute schied! Du so liebreich und gesellig, du, zu Wort und Tat gefällig, liegst im Sarge nun verblüht. Seelenhüll', o werde, Was du warest, Erde, Von des Rasens Blumen schön. In verklärtem Schimmer hebet Staunend sich der Geist, und schwebet Engelflug zu Gottes Höhn. Zwar gen Himmel eilend, Haucht der Geist, noch weilend, Tröstung uns, dem Lüftchen gleich: "Weinet nicht zu sehr, ihr Lieben! Laßt den Erdenstaub zerstieben; Dort in Wonn' erwart' ich euch." Ruhe, Staub bei Staube! Unsers Freundes Glaube soll auch uns das Herz erhöh'n. Tränend scheiden wir von hinnen, doch wir kommen oft, und sinnen, ach! Ein frohes Wiederseh'n.
XXXVI Lieder und Rundgesänge für den Männerchor
by Hans Georg Nägeli (1773 - 1836)
9. Begräbnißlied  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Begräbnislied", appears in Oden und Lieder
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Confirmed with Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss, vierter Band, Königsberg: Universitäts-Buchhandlung, 1825. Appears in Oden und Lieder, no. 10, pages 77 - 78.Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
15. Weihe der Schönheit  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Die Schönheit ist des Guten Hülle; Der Schönheit wollen wir uns freun, Und bei der schönen Gaben Fülle Nicht Menschen nur auch menschlich sein. Du, Blume, sollst uns kränzen; Du, edler Wein, uns glänzen! Schenk' ein, o Mädchen! Schall', o Chor! Das schone Mädchen singt uns vor! Ich schenk' in hellgeschlissne Becher Euch gern den edlen Feiertrank; Als weise Trinker, nicht als Zecher, Genießt ihr menschlich mit Gesang. Die Seele schweb' erhaben Zum Geber aller Gaben, Der uns dies schöne Paradies Mit Menschensinn bewohnen hieß! Die Harmonie gemeßner Rede Rief Waldgeschlecht, zu baun das Feld ; Die Harmonie entschied die Fehde Dem Volk, das Dorf und Stadt gesellt. Durch Lieder lehrt' Erfahrung, Und Gottes Offenbarung; In Liedern trug der fromme Chor Der Erstlingsopfer Dank empor. [ ... ] Der Menschenrede Reiz und Klarheit Erhob des Denkers kühnern Flug: Von Wahrheit flog er auf zu Wahrheit, Und sah herab auf Wahn und Trug. Doch niemals lockt er Hörer, Der hohen Weisheit Lehrer; Ward nicht in schöner Rede Bild Ihr Götterstrahl sanft eingehüllt? [ ... ]
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Weihe der Schönheit", appears in Oden und Lieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 537