by (Adolf Friedrich) Carl (or Karl) Streckfuß (c1778 - 1844)
Unter dicht gewölbten Lauben
Language: German (Deutsch)
Unter dicht gewölbten Lauben Sammelt' uns das Ungefähr: Doch uns winkt das Gold der Trauben, Keiner fragt, wo bist du her? Zu was hälf' es, sich zu nennen? Zu was dient' es, sich zu kennen? Menschen sind wir froh und warm, Sonder Arglist, sonder Harm -- Freundschaft entsteiget Lieblich dem Becher! Sind wir doch alle Lustige Zecher. Wild und feindlich ist das Leben, Und es weilt die Liebe fern, Keiner will dem Andern geben, Aber jeder nähme gern. Doch wenn volle Gläser winken, Wenn wir ihren Necktar trinken, Sind wir jedem Wesen gut, Theilen freundlich Gut und Blut. Sagt mir, wer brauchet Freundliche Gabe, Und mit ihn theil' ich Gern, was ich habe. Der Betrug, die Arglist schleichet Um uns her mit frommen Blick, Das Vertrauen -- es entweichet, Ach, und kehret nie zurück. Doch in Bacchus' heil'gen Gaben Wird des Argwohns Schmerz begraben, Und den Blick von Lust bethaut Liebt der Zecher und vertraut. Wahrlich ich weiß es Wie du es meinest, Wahrlich, du bist so, Wie du mir scheinest. Und mit dem Vertrau'n versieget Auch die Wahrheit in der Brust. Der Betrogene betrieget, Wird sich eig'ner Schuld bewußt. Doch an Bacchus' heil'gen Gluthen Wärmt sich neu das Herz zum Guten, Keimt der Wahrheit Blüthe neu, Jeder fühlt sich rein und treu. Sieh mir in's Antlitz, Wie ich es meine, Wahrlich, ich bin so, Wie ich dir scheine. Und so schwenket froh die Becher, Jubelnd töne der Gesang; Denn gerettet ist der Zecher Aus des Lebens wildem Drang. Gold'ne Zeiten kehren wieder, Alle, alle sind wir Brüder, Und Vertrauen, Glück und Lust Wohnt in Jedes treuer Brust. Reich' mir die Hand her, Daß ich sie drücke! Komm', daß mein Arm dich Liebend umstricke.
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View text with all available footnotesConfirmed with Gedichte von Carl Streckfuß. Neueste Auflage, Wien: bei B. Ph. Bauer, 1817. Pages 35 - 38.
Authorship:
- by (Adolf Friedrich) Carl (or Karl) Streckfuß (c1778 - 1844), "Trinklied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Ferdinand Flemming (1778 - 1813), "Lebensansicht", published 1825 [ vocal quartet for male voices a cappella ], Berlin, T. Trautwein; in Tafel-Lieder für Männerstimmen: Für die Liedertafel zu Berlin, von F. F. Flemming, Heft IV, no. 1 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-06-26
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