by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Starker, stiller, an den Rand gestellter
Language: German (Deutsch)
Starker, stiller, an den Rand gestellter Leuchter: oben wird die Nacht genau. Wir ver-geben uns in unerhellter Zögerung an deinem Unterbau. Unser ist: den Ausgang nicht zu wissen aus dem drinnen irrlichen Bezirk, du erscheinst auf unsern Hindernissen und beglühst sie wie ein Hochgebirg. Deine Lust ist über unserm Reiche, und wir fassen kaum den Niederschlag; wie die reine Nacht der Frühlingsgleiche stehst du teilend zwischen Tag und Tag. Wer vermöchte je dir einzuflößen von der Mischung, die uns heimlich trübt? Du hast Herrlichkeit von allen Größen, und wir sind am Kleinlichsten geübt. Wenn wir weinen, sind wir nichts als rührend, wo wir anschaun sind wir höchstens wach; unser Lächeln ist nicht weit verführend, und verführt es selbst, wer geht ihm nach? Irgendeiner. Engel, klag ich, klag ich? Doch wie wäre denn die Klage mein? Ach, ich schreie, mit zwei Hölzern schlag ich und ich meine nicht, gehört zu sein. Dass ich lärme, wird an dir nicht lauter, wenn du mich nicht fühltest, weil ich bin. Leuchte, leuchte! Mach mich angeschauter bei den Sternen. Denn ich schwinde hin.
T. Medek sets stanza 6
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- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "An den Engel", written 1913, appears in Das Inselschiff , no. 8 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Tilo Medek (1940 - 2006), "...klag ich, klag ich?", 1980, copyright © 1982, stanza 6 [ tenor, orchestra and organ ], from cantata Gethsemane, no. 17, Unkel am Rhein : Medek [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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