by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Nacht, stille Nacht
Language: German (Deutsch)
Nacht, stille Nacht, in die verwoben sind ganz weiße Dinge, rote, bunte Dinge, verstreute Farben, die erhoben sind zu einem Dunkel, einer Stille, – bringe doch mich auch in Beziehung zu dem vielen, das du erwirbst und überredest. Und schlichte Kost: Gemüse, Mus und Brot, und schlichten Schlaf, traumleise, nah am Tod, und Müdigkeit, und um das Abendrot an jedem Tage ein Gebet. Und kein Gebet dem andern gleich; ein jedes neu aus neuem Tag gelöst, von neuen Dingen eingeflößt, von irgendeiner neuen Liebe reich, des Tages Frucht, die ohne Wind, erfasst von ihrer eignen voll gewordnen Last, sich fallen lässt und fällt und fällt, bis Gott sich ihr entgegenhält wie eine Wiese, welche wellt. . . da fällt sie weich. . .
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Steven Ebel , "Nacht, stille Nacht" [narrator, tenor, and piano], from Diary of a Young Poet (Tagebuch eines jungen Dichters), no. 8. [ sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2019-03-20
Line count: 20
Word count: 123