by Anonymous / Unidentified Author
Lied für Schlittschuhläufer
Language: German (Deutsch)
Fort! Nun blüht des Winters Reich, um die Fersen sputet euch blanken Stahl zu schnallen; spiegelhelle auf dem Teich glänzen Eiskristallen. Reif sei uns'rer Locken Kranz, wenn wir leicht auf Silberglanz wie die Elfen schweben, wechselnd wie im Lebenstanz uns're Bahn verweben. Frierend in der Stube sitzt nur der blasse Weichling itzt bei dem schwachen Greise; doch des Mannes Auge blitzt mutvoll auf dem Eise. Wonne zittert durch die Brust, wenn, des innern Werts bewusst, sich die Läufer scharen, glatten Pfad mit Himmelslust wundervoll befahren. Wenn sie stürmend rasch genug für des Adlers kühnen Flug bald ein Ziel ereilen, bald in sanftem Wellenzug heiter Lüfte teilen. Zwar der Sonne warmer Strahl wird die Freuden ohne Zahl uns nicht lang' gewähren; nicht mehr klingend, wird den Stahl schwarzer Rost verzehren. Darum, Freunde, haschet heut', was der Stunde Gunst verleiht, stets mit rüst'gen Füßen; Weisheit heißt: den Tropfen Zeit fröhlich zu genießen.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866), "Lied für Schlittschuhläufer" [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-04-20
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Word count: 150