by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857)
Lob der gelben Farbe
Language: German (Deutsch)
Der gelben Farbe bin ich hold, d'rum sei ihr auch dies Lied gezollt. Viel Schönes kenn' ich in der Welt, das doppelt Reiz durch Gelb erhält. Gelb ist das Gold, und wie bekannt ersetzt es Tugend und Verstand, erkaufst du dir für blankes Gold Vergnügen, Ruhm, selbst Minnesold! Doch darum sing' ich freilich nicht der gelben Farb' ein Lobgedicht; wer trifft des Goldes Talisman wohl je bei einem Dichter an? Doch gelb ist auch der Sonne Licht, wenn sie hervor aus Wolken bricht, wenn sie im Lenz der Wiese Kleid mit bunten Blümchen überstreut. Gelb, wie die gold'ne Ananas, gelb wie in vollem Deckelglas der Wein, den Nierenstein gebar, ist meines Liebchens blondes Haar. Und Heil dem vaterländ'schen Rhein! Er gibt uns reichlich edlen Wein, gelb wie der Morgensonne Strahl glänzt er im schäumenden Pokal. Heil diesem Wein! Er schenkt uns Mut, er wärmt des Greises kaltes Blut, er flammt den Jüngling und den Mann zu kronenwerten Taten an. Auch kenn' ich noch in braunem Haar ein zartes gelbes Rosenpaar. O, solltet ihr's nur einmal seh'n, ihr riefet alle: Gelb ist schön!
Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by František Václav Hůrka (1762 - 1805), "Lob der gelben Farbe", published c1802 [ voice and piano or guitar ], from Die Farben, 5 Lieder mit Begleitung des Pianoforte oder der Guitarre, no. 4 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-08-05
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