by Eduard Mörike (1804 - 1875)
Nachts
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): FRE
Horch! auf der Erde feuchtem Grund gelegen, Arbeitet schwer die Nacht der Dämmerung entgegen, Indessen dort, in blauer Luft gezogen, Die Fäden leicht, unhörbar fließen Und hin und wieder mit gestähltem Bogen Die lustgen Sterne goldne Pfeile schießen. Im Erdenschoß, im Hain und auf der Flur, Wie wühlt es jetzo rings in der Natur Von nimmersatter Kräfte Gärung! Und welche Ruhe doch und welch ein Wohlbedacht! Mir aber in geheimer Brust erwacht Ein peinlich Widerspiel von Fülle und Entbehrung Vor diesem Bild, so schweigend und so groß. Mein Herz, wie gerne machtest du dich los! Du schwankendes, dem jeder Halt gebricht, Willst, kaum entflohn, zurück zu deinesgleichen. Trägst du der Schönheit Götterstille nicht, So beuge dich! denn hier ist kein Entweichen.
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Nachts" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Detlev Glanert (b. 1960), "Nachts", 2003/4, published 2004, first performed 2004 [ tenor, mixed chorus, and orchestra ], from Mörike-Kantate, no. 3 [sung text not yet checked]
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Nachts", op. 62 no. 20 (1948-9) [ voice and piano ], from Das holde Bescheiden: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Eduard Mörike, no. 20, Wien: Universal Edition [sung text not yet checked]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "De nuit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2005-07-16
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Word count: 121