by Friedrich Karl Kasimir, Freiherr von Kreuz (1724 - 1770)
Wie sanft schlägst du die goldnen Blicke...
Language: German (Deutsch)
Wie sanft schlägst du die goldnen Blicke nieder! Wie schön bist du im stillen Untergehn! O Königin der Welt! werd' ich dich wieder, Und mich in deinem Glanz beglückter sein? Du, ernste Nacht, mit deinen Dunkelheiten, Zeigst, nur zu true, mir meines Herzens Bild! Des Abgrunds, wo nur Truggestalten gleiten, Und sich ins Finsterniss die Wahrheit hüllt. Wie sind sie schnell, die Schritte meines Lebens! Wie sind sie kurz, die Pfade nach der Gruft! Mein ganzes Erdenwerk, o wie vergebens! O wie umsonst, wenn Gottes Stimme ruft! Was eitler Wahn durch stolze Namen ehrte, Entführt der Zeitstrom und bedeckt das Grab. Gleich Blüthen, die der Sturm herunterstörte; Fällt auch das Laub von Heldenkränzen ab. War je die Ehrsucht reines Himmelsfeuer? Des Siegers Wagen lenkt die Eitelkeit; Die Wissenschaft ist blöder Thorheit Schleier, Und Ruhm ein Dunst, den jeder Hauch zerstreut. Ich kann die Sonn' in stillen Wiesenbächen, Und dich, o Gott, in meinem Herzen sehn! Doch ach! mein Blick hängt nur an Oberflächen, Und darf, im Schattenthal, nicht weiter spähn. Hier schweben wir, stets mit uns zufrieden, Den Schwalben gleich, die Sturm und Wetter jagt. Ein Tag der Ruh ward wenigen beschieden: Ein Augenblick der Ruh ward mir versagt!
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Confirmed with Lyrische Anthologie, dritter Theil, Zürich: Orell, Füssli und Compagnie, 1803, pages 269 - 270.
Authorship:
- by Friedrich Karl Kasimir, Freiherr von Kreuz (1724 - 1770), "Der stille Abend" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Ferdinand Halter (1750 - 1806), "Gedanken an einem stillen Abend", published 1782 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-09-13
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