by August Ernst, Freiherr von Steigentesch (1774 - 1826)
Die Geschichte des Lebens
Language: German (Deutsch)
Dem flüchtigen Taumel der Sterblichen Sind gebrechliche Führer gegeben; Ein Greis ist die Weisheit, die Liebe ein Kind, Das launige Glück und der Zufall sind blind, Und diese begleiten das Leben. Wir schliessen am Kinde wie Kinder uns an, Da reicht uns die Täuschung die Binde; Ein Los, das noch jeder der liebte, gewann: So wird, mit dem Kinde der Liebe, der Mann Im Wollen und Wünschen zum Kinde. Die Puppen des Lebens, bald klein und bald gross, kommt lächelnd das Glück anzubieten; Es legt seine Lose der Zeit in den Schoos, Dem Menschen zieht finster der Zufall das Los Und alle Lose sind Nieten. Dann steht, vor der Bude des Zufalls, der Schmerz Von Wahn und von Wünschen betrogen; In Nebel zerfloss ihm das schimmernde Erz, Und blutende Stellen bedecken das Herz Dem schnell seine Träume entflogen. Die langsame Weisheit kommt immer so spät Das blutende Herz zu empfangen. Dann lehrt sie uns freilich, dass alles vergeht, doch kommt ihre Lehre dem Herzen zu spät: Es ist dann schon alles vergangen.
Authorship:
- by August Ernst, Freiherr von Steigentesch (1774 - 1826) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Moritz, Graf von Dietrichstein (1775 - 1864), "Die Geschichte des Lebens", from 10 Lieder von A. Freiherrn von Steigentesch, no. 1. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Johann Gaitzsch
This text was added to the website: 2007-07-06
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