by Friedrich August Clemens Werthes (1748 - 1817)
Lied einer Schäferin
Language: German (Deutsch)
Dort treibt der Schäfer mit Gesang Der gestern stehen blieb, Als ich bei Sonnen-Untergang Die Heerd' vorübertrieb. Er sagte mir: Wie schön bist du, Du Hirtin dieser Flur! Vergönne mir zu süßer Ruh Ein einzig Küßchen nur; Und Liebe schmeichelnd stund er da, Und wollte näher gehn, Und ich? solch einem Hirten nah, Wie konnt' ich widerstehn? Da, Schäfer, sprach ich, nimm den Kuß, Und bot ihm meinen Mund; Noch fühl' ich, Himmel! diesen Kuß, Von seinem Purpurmund. Noch seh ich blühend ihn und schlank Vor meinen Augen stehn, Und mit der Liebe süßem Dank Von mir zurücke gehn. Wie männlich schön! wie Lebenvoll In jedem sanften Schritt! Im Jugendstolze, wie Apoll, Wenn er vom Tempel tritt. Ihr Nymphen, deren Auge mir Die Heerde stets geschützt, O! schützt, ihr guten Nymphen, ihr! O schützet sie auf jetzt. Dort, wo der schöne Schäfer treibt, Dort seh' ich Rosen stehn; Dort will ich, wenn der Schäfer bleibt, Euch frische Kränze drehn.
Confirmed with Friedrich August Clemens Werthes, Hirtenlieder, Leipzig: Johann Gottfried Müller, pages 22 - 24.
Authorship:
- by Friedrich August Clemens Werthes (1748 - 1817), "Lied einer Schäferin", appears in Hirtenlieder [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Philipp Christoph Kayser (1755 - 1823), "Lied einer Schäferin", published 1775 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2020-03-30
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