by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894)
Des Geigers Heimkehr
Language: German (Deutsch)
Der Geiger lehnt am Lindenbaum, Er streicht die Fiedel wie im Traum. Der Geiger spielt mit Macht, mit Macht, Die Blätter tanzen und tanzen sacht. Mit schwarzen Locken zog er aus, Mit weißem Barte kam er nach Haus. Der Geiger fiedelt ohne Ruh', Die Blätter tanzen immerzu. Es kennt ihn kein Mensch im Heimatort, Die alte Lust ist gar verdorrt. Der Geiger fiedelt ohne Rast, Die Blätter tanzen an jedem Ast. Die treue Linde, die kennt ihn allein, Wo er geführt den lustigen Reihn. Der Geiger spielt mit zitternder Hast, Die Blätter tanzen wie Wimpel am Mast. Die einst gesessen beim Hochzeitschmaus, Sie ruhn von allen Tänzen aus. Die Geige weint, die Geige schrillt, Die Blätter tanzen und tanzen wild. Auch er sehnt sich nach Schlaf und Ruh', Er geigt und macht die Augen zu. Die Fiedel erbebt, die Fiedel erbraust, Die Blätter tanzen, der Wipfel saust. Die Fiedel entsinkt ihm sein Herz erklingt -- Horch! war das eine Saite die springt? Es klagt, als spielten Geister zu Gast, Die Blätter tanzen wie sturmgefaßt. Ein Windhauch durch die Fiedel zieht, Sie geigt dem Geiger ein Sterbelied. Der Alte liegt in tiefem Traum, Die gelben Blätter fallen vom Baum.
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), "Des Geigers Heimkehr" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Gottfried Angerer (1851 - 1909), "Des Geigers Heimkehr" [men's chorus a cappella] [text not verified]
- by Friedrich Hegar (1841 - 1927), "Des Geigers Heimkehr", op. 38, published 1909 [men's chorus], Leipzig: Leuckart [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-09-14
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