by Marianne Neumann von Meissenthal, née Tiell (1768 - 1837), as Nina
Romanze
Language: German (Deutsch)
Ich hatt' einst ein Blümchen, so lieblich und hold, Wohl that ich das Blümchen versorgen; Ich hütet' es baß, wie Demanten und Gold, Und schaut' es am Abend und Morgen. Voll' Freude bemerkt' ich, wie schön es gedieh, Doch währte die Freude nicht lange Es senkte das Häuptchen und duftete nie: Mir ward um das Blümchen so bange. Da kam einst ein Mädchen im Garten zu mir Ich ließ es ja gerne geschehen; Stolz hob sich das Blümchen, und prangte vor ihr, Nie hatt' ich so schön es gesehen. Schnell bückt' sich das Mädchen und pflückt' es für sich, Mir waren die Sinne geschwunden; Nicht Worte, nicht Lieder beschreiben, was ich Bei diesem Verluste empfunden. Ich konnte nicht klagen, doch thränenvoll hing Mein Auge noch lang an der Stelle; Da hört' ich ein Stimmchen, als wimmernd ich ging, Es tönte so silbern und helle. Du pflegtest ein Blümchen zwar lieblich und schön, Doch lohnt es die Pflege nur selten: Denn Männertreu heißt es, meist wirst du es sehn Die Liebe mit Undank vergelten.
Confirmed with Feldblumen auf Ungarns Fluren gesammelt von Nina und Theone, zweites Bändchen, Jena: bei J. G. Voigt, 1800, pages 48 - 49.
Authorship:
- by Marianne Neumann von Meissenthal, née Tiell (1768 - 1837), as Nina, "Romanze" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Romanze" [voice and piano], from Sechs Gesänge mit Begleitung des Pianoforte, 10te Sammlung, no. 3, Leipzig: Bei Ambrosius Kühnel, No. 341 (Bureau de Musique) [ sung text not verified ]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-08-23
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