Wenn du scheiden mußt von der Liebsten dein, Das darf auf der Grenze des Bergs nicht sein, Da fließen die Wasser nach Nord und Süd, Und keines das andere wiedersieht - Das wäre ein schlimmes Zeichen. Wenn du scheiden mußt von der Liebsten dein. Das darf nicht unten im Thale sein, Da steigst du hinauf in der Sonne Glut, Wenn kühlig sie unten im Schatten ruht -- Das wäre ein schlimmes Zeichen. Wenn du scheiden mußt von der Liebsten dein, Das darf auf der Brücke, am Strom nicht sein, Denn was ihr gedacht und gesprochen dort, Das spülen die lustigen Wellen fort - Das wäre ein schlimmes Zeichen. Wenn du scheiden mußt von der Liebsten dein, So lass' es am Abend, im Garten sein, Denn Rose und Sonne nimmt Abschied zu Nacht, Und sehen sich wieder, wenn Morgen erwacht - Das ist ja ein gutes Zeichen!
Drei Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte , opus 23
by Wenzel Heinrich Veit (1806 - 1864)
1. Wenn du scheiden musst  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Heinrich von Mühler (1813 - 1874), "Abschied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Gwendolen Gore) , "Tokens"
2. G'rad aus dem Wirthshaus  [sung text not yet checked]
Grad' aus dem Wirthshaus komm' ich heraus, Straße, wie wunderlich siehst du mir aus! Rechter Hand, linker Hand, beides vertauscht -- Straße, ich merke wohl, du bist berauscht. Was für ein schief Gesicht, Mond, machst denn du? Ein Auge hat er auf, eins hat er zu. Du wirst betrunken sein, das seh' ich hell: Schäme dich, schäme dich, alter Gesell! Und die Laternen erst, was muß ich sehn! Die können alle nicht grade mehr stehn. Wackeln und fackeln die Kreuz und die Quer: Scheinen betrunken mir allesammt schwer. Alles im Sturme rings, großes und klein, Wag' ich darunter mich, nüchtern allein? Das scheint bedenklich mir, ein Wagestück -- Da geh' ich lieber ins Wirthshaus zurück.
Authorship:
- by Heinrich von Mühler (1813 - 1874), "Bedenklichkeiten", appears in Gedichte
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Confirmed with Gedichte von Heinrich von Mühler, Berlin: Verlag der Vo&slzig;'schen Buchhandlung, 1842, pages 163 - 164.
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3. Ich ging im Wald, im grünen Wald  [sung text not yet checked]
Ich ging im Wald, im grünen Wald, So recht tief in Gedanken; Da sah' ich Vöglein mannigfalt Auf grünen Zweigen schwanken. Da hört' ich Rauschen über mir, Ringsum Gesang und Girren, Den Guckuck fern und unter mir, Ein Summen und ein Schwirren. Dazwischen klang's so leis und lind, So wundersam und eigen! Sind's Glöcklein, angehaucht vom Wind? Ist's Klang von einer Geigen? In leisen Weisen säuselnd ging's, In schönverschlung'nen, bunten, Es lockte mich bald rechts, bald links, Bald oben und bald unten. Bald kam's aus Rosenbüschen vor, Daß ich mich wollte neigen, Bald wand't ich aufwärts Aug' und Ohr Und sucht' es in den Zweigen. Dem unsichtbaren Geigenklang Folgt ich, als wie im Traume, Bis wo der Pfad sich wirr verschlang Am alten Eichenbaume. Ich merkte nicht, wohin ich ging, Mein Geist war in den Ohren, Erst da ich stolpernd mich verfing, Sah' ich den Pfad verloren. Und stolpernd sank ich weich zum Grund, Ganz nahe klang das Geigen, Auf grünem Hügel Blümlein bunt Thäten im Takt sich neigen. Jetzt kenn' ich dich, du Geisterhand Mit deinen Wundergaben! Ruh' wohl, du lieber Musikant, Der du hier liegst begraben!
Authorship:
- by Friedrich von Sallet (1812 - 1843), "Da liegt ein Musikant begraben!", appears in Gedichte, in Romanzen, Legenden und Balladen
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Confirmed with Friedrich von Sallet, Gedichte, dritte Auflage, Hamburg: Hoffman und Campe, 1852. Appears in Romanzen, Legenden und Balladen, pages 187 - 188.
Note: the author puts this remark under the title, just before the first stanza: "Zur Erläuterung: Die Überschriftsworte sagen manche, wenn jemand im Freien gehend stolpert."
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