Am Morgen wandre still im Wald, Wenn hell die Vöglein singen; Dann wird ein frohes Lied dir bald Auch durch die Seele klingen: Es wird das Lied den Frühling dir Verkünden -- ja, verkünden! Vom Frühroth wird das Herze schier In Liebe sich verzünden! Wer weiß, was da noch kommen mag! Ei, guten Morgen, guten Tag! Und jedes Blatt und jeder Halm Wiegt sich in Freudenzähren; Die Bäume rauschen einen Psalm, Als ob voll Dank sie wären! Und alle Wipfel neigen sich Entgegen, -- ja, entgegen! Als grüßten sie sich feierlich, Gerührt vom Himmelssegen! Wer weiß, was da noch kommen mag! Ei, guten Morgen, guten Tag! Die Wölklein ziehn wie leichter Sinn Wohl in die Ferne weiter; Und in dem trübsten Herzen drin Wird alles froh und heiter: Drum wiß', es kann die frühe Stund' Nur frommen, -- ja, frommen! Denn ein Geheimniß thut sich kund, Die Liebe ruft willkommen! Wer weiß, was da noch kommen mag! Ei, guten Morgen, guten Tag!
Vier Gesänge für vierstimmigen Männerchor , opus 39
by Eduard Köllner (1839 - 1891)
1. Waldmorgenlied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Konrad Müller von der Werra (1823 - 1881), "Waldmorgenlied", written 1861, appears in Das Buch der Lieder, in 3. Frühling, Leipzig: Ludwig Denicke, first published 1866
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Confirmed with Friedrich Konrad Müller von der Werra, Das Buch der Lieder, Leipzig: Ludwig Denicke, 1866. Appears in Frühling, pages 180 - 181.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
2. Des Sängers Lied zu den Sternen  [sung text not yet checked]
Die ihr dort oben zieht, Hört ihr des Sängers Lied, Das zu euch spricht? Frei durch des Himmels Plan, Von Lebens Anfang an, Geht eure stille Bahn Ewig im Licht. Seid mir doch eng vertraut, Hab ich euch angeschaut, Wird mir so klar, Wird mir das Herz so weich. Drei Wünsche hab' ich gleich, Drei Wünsche nenn' ich euch, Macht mir sie wahr! Erst ist's der Liebe Glück, Bringt es mir schön zurück, Wie ich' s gewählt. Hab ich' s doch einst gewußt, Hier in der vollen Brust, Hab sie gefühlt, die Lust, Die mir jetzt fehlt. Dann sei ein schöner Lohn Für meines Liedes Ton Mir einst geschenkt: Macht, daß ein deutscher Mann, Hört er mein Singen an, Dran sich erfreuen kann, Gern mein gedenkt. Und wenn ich scheiden muß, Rufe der Genius Mich schwanengleich; Trage mein volles Herz Frank von der Erde Schmerz, Sonnenrein, Sonnenwärts, Sterne! zu euch!
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Des Sängers Lied zu den Sternen"
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Confirmed with Theodor Körners Vermischte Gedichte und Erzählungen (poetischer Nachlass), Wien: in der Haas'schen Buchhandlung, 1815, pages 112 - 114.
Research team for this page: Guy Laffaille [Guest Editor] , Melanie Trumbull
3. Sängers Wanderlied  [sung text not yet checked]
Gar fröhlich tret ich in die Welt Und grüß den lichten Tag. Mit Sang und Liedern reich bestellt, Sagt, was mir fehlen mag? Viel Menschen schleichen matt und träg Ins kalte Grab hinein, Doch fröhlich geht des Sängers Weg Durch lauter Frühlingsschein. Mit Liebestönen wach ich auf, Sie quellen sanft heran, Die Sonne hoch am Himmel rauf Trifft mich beim Singen an. Nicht ruh ich, wenn der Tag verglüht, Greif in die Saiten ein, Und grüße noch mit stillem Lied Des Abends Dämmerschein. Und frisch hinauf und frisch hinein, Durchs Lebens Nacht und Tag, Auf daß mich Freiheit, Lieb und Wein Gar treu begleiten mag. Ein freier Sinn in Lust und Weh Schwelgt gern in Sang und Reim, Und sag ich einst der Welt ade, Zieh ich in Liedern ein.
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813)
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]4. Trinklied  [sung text not yet checked]
Kommt, Brüder, trinket froh mit mir, Seht, wie die Becher schäumen! Bey vollen Gläsern wollen wir Ein Stündchen schön verträumen. Das Auge flammt, die Wange glüht, In kühnen Tönen rauscht das Lied, Schon wirkt der Götterwein!-- Schenkt ein! Doch was auch tief im Herzen wacht, Das will ich jetzt begrüßen. Dem Liebchen sey dies Glas gebracht, Der Einzigen, der Süßen! Das höchste Glück für Menschenbrust, Das ist der Liebe Götterlust; Sie trägt euch himmelan! Stoßst an! Ein Herz, im Kampf und Streit bewährt, Bei strengem Schicksals-Walten, Ein freyes Herz ist Goldes werth, Das müßt ihr fest erhalten. Vergänglich ist des Lebens Glück Drum pflückt in jedem Augenblick Euch einen frischen Straus [sic]! Trinkt aus! Jetzt sind die Gläser alle leer, Füllt sie noch einmal wieder. Es wogt im Herzen hoch und hehr, Ja, wir sind alle Brüder, Von einer Flamme angefacht -- Dem deutschen Volke sey's gebracht, Auf daß es glücklich sey, Und frey.
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Kommt, Brüder, trinket froh mit mir", written 1810
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Cabinets-Bibliothek der deutschen Classiker. Körner’s Gedichte , Gotha & Neu-York: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1827, pages 53-54.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]