Der Wolke gleich im blauen Äthermeer schwebt leicht der Vögel Wanderzug da her vom schönen Süd trieb sie die Sehnsucht fort zur Lenzeslust im heimisch trauten Nord. und als sie schaun die alten Stätten wieder, da lassen sie sich fröhlich rauschend nieder; und singen laut im Thal und auf den Höhn: Grüss Gott, o Heimathland, so traut und schön! Ein Wand'rer schaut in's Blüthenthal hinein, das Herz und Auge trinkt Lenz Sonnenschein! Die Sehnsucht trieb ihn über Land und Meer, den Vögeln gleich, zur Trauten Heimath her. und als ihn grüsst sein stilles Dörflein wieder, da sinkt er betend auf die Kniee nieder, und jubelt dann, an treuer Mutterbrust: Grüss Gott, o Heimathland, du meine Lust! Das stolze Schiff die Segel fröhlich bläht, am Steuerbord der Schiffer sehnend späht, die halbe Welt lag offen seinem Blick, jetzt kehrt zum kleinen Eiland er zurück. Und als er schaut die öden Dünen wieder, da feuchten sich die alten Augenlieder, und tiefbewegt ruft er emporgewandt: Grüss Gott, o traute Scholle Heimathland! Der Krieger kehret heim aus blutger Schlacht, die Lorbeer ihm und Wunden auch gebracht, in mancher Schmerzensnacht, mit feuchter Blick, er sehnte er der Rückkehr süsses Glück. Und als er sein Daheim nun schauet wieder, durchströmt der Freude Heilkraft frisch die Glieder, und küssen Weib und Kind, frohlockt er laut: Grüss Gott, o Heimathland, mir so lieb und traut!
Fünf Lieder , opus 372
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Grüss Gott, o Heimathland  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Marie Ihering (1825 - 1881)
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]2. Heimwärts  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Weit hinaus zum Meeresstrande Blühet Gottes Welt so schön; Doch mir blüht das Allerliebste Nur auf jenen fernen Höh'n. Nach den Bergen möcht' ich ziehn, Mit den Wolken heimwärts fliehn. Auf den weiten, gold'nen Auen, In dem stillen, ernsten Wald, Alte Wonne möcht' erwachen, Doch erlischt sie mir so bald. Nach den Bergen möcht' ich ziehn, Mit den Wolken heimwärts fliehn. Schöner Strom im Abendscheine, Grüßend folget dir mein Blick; Doch mich zieht ein schmerzlich Sehnen Deinen weiten Weg zurück. Nach den Bergen möcht' ich ziehn, Mit den Wolken heimwärts fliehn. [Strahlend winkend]1 von dem Thürmen Mit der Kreuze gold'ner Schein; Doch es schließet, was ich liebe, Eine kleine Hütte ein. Nach den Bergen möcht' ich ziehn, Mit den Wolken heimwärts fliehn.
Authorship:
- by Heinrich Grunholzer (1819 - 1873), "Heimwärts", appears in Lebensbild, in Anhang: Auserwählte Gedichte
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Grunholzer: Lebensbild, Zweiter Band. Zürich: Schiller & Co., 1876, pages 103 - 104.
1 Heim: "Freundlich leuchtet"Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Ade, mein grüner Wald  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Ade, ade, mein grüner Wald, du heit're Blumenau! Es schlägt die bitt're Stunde bald, da ich dich nicht mehr schau. Es füllt die Brust des Scheidens Schmerz, sie klopfet überlaut: Lebwohl, lebwohl, mein trautes Herz, du schöne Lenzesbraut. Ade, ade, du Vögelein, mit deinem holden Lied! Ich denke immer, immer dein, wenn ich auch von dir schied. Die Abendlüfte wehen lind um Nestes stillen Port. Lebwohl, lebwohl, du Frühlingskind, bald muss von dir ich fort. Ade, ade, ihr Lüfte all, so rein, so silberklar! Ihr Berge, deren Wiederhall, so still beglückend war Nimm hin, du mildes Sternenlicht, nun meinen letzten Gruss! Lebwohl, lebwohl, das Herz sonst bricht, da ich nun scheiden muss.
Authorship:
- by Karl Alfred Grauert (1830 - 1887)
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]4. Schlaf, Dornröschen  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Schlaf, Dornröschen, geh' zur Ruh', Mache nun die Äuglein zu! Lenz und Sommer sind nicht mehr Und dein Thron ist blumenleer! Schlaf', Dornröschen, schlaf'! Deine Krone ward zu Staub, Und Dein Schmuck des Herbstes Raub! Horch, die wilden Stürme wehn! Was da lebet, muß vergehn! Schlaf', Dornröschen, schlaf'! Was da lebet, muß vergehn! Aber Du wirst auferstehn, Wenn das Schneeenglöckchen klingt, Wenn die erste Lerche singt! Schlaf', Dornröschen, schlaf'!
Authorship:
- by Friedrich Kampmann (1828 - 1902), no title
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Confirmed with Gedichte von Friedrich Kampmann. Berlin: G. Schweigger'sche Hofbuchhandlung, 1868. Pages 106 - 107.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Mir ist, als seien sie Engel  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Die silbernen Wölkchen am Himmel, die da schweben in rosigem Licht, von schimmerndem Golde besäumet, bald flatternd und leicht, bald dicht: Mir ist, als seien sie Engel mit silbernem Flügelpaar, mir ist, als schürzt' sich zum Reigen die schwebende, bebende Schar. Mir ist, als senkten sich nieder die Engel zum irdischen Grund und sängen dort himmlische Weisen mit lieblich tönendem Mund. Mir ist, als streuten sie Rosen aus goldenen Schalen aus und gössen himmlischen Segen auf dieses Gotteshaus.