Schlaf' mein Kind, und träume, Stille ist die Nacht, Und die alten Bäume Flüstern um die Hütte sacht. Schlaf', mein Kind, in tiefem Schlummer Lieget rings die öde Welt; Schwere Nacht und blut'ger Kummer Lagern auf dem weiten Feld. Durch das Land mit ehrnen Sohlen Schreitet dumpf die Tyrannei ; Auf den Gräbern edler Polen Wandeln ihre Schritte frei. Schließ' die Augenlieder, Schlaf', mein Kind, so sacht; Wasser rauschen nieder Übers Wehr die ganze Nacht. Wiegenlieder klingen leise, Doch die kurze Nacht entflieht; Dann wird tönen andre Weise, Dann wird dröhnen andres Lied! Purpurn durch der Träume Weben Schaut des Lebens Morgenglut, Purpurn schaut es in dein Leben -- Aber von der Väter Blut Schlaf', mein Kind, so linde, Stille ist die Nacht; Wolken gehn und Winde, Und der Mond steht aus der Nacht. Wirst du nach dem Vater fragen, Lallend kaum, du armes Kind! Werd' ich dich zum Hügel tragen Wo sie all begraben sind. Wo, vom Heimatgrund umschlossen, Alle liegen Hand in Hand, Väter, Brüder, Schwertgenossen -- Freiheit, ach! und Vaterland. Schließ' die Augenlieder, Schlaf' mein Kind so sacht; Alte Heldenlieder Wehn um's Haus die ganze Nacht. Schlaf', mein Kind, dir vorzusingen, Wird die Mutter nimmer müd; Bist du groß, dann will ich singen Dir ein Lied das Funken sprüht -- Ha! ein Lied von blut'gen Klingen, Vaterland und Wassenspiel; Und das Schwert dich lehren schwingen Das des Vaters Hand entfiel. Schlaf', mein Kind, und träume, Stille ist die Nacht, Und durch Gottes Räume Ziehen tausend Sterne sacht.
Zwei Lieder , opus 65
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Der Polenmutter Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), "Der Polenmutter Wiegenlied", written 1847, appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, first published 1847
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Soldatentod  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Kein schön'rer Tod ist auf der Welt, als in des Schlacthfeld's Reigen, auf grüner Haid, ist wohl bestellt ein Bettlein traut und eigen. Es ruht sich draussen sanft und kühl in Frühlingsgrünem Blattgewühl, und draber wehen linde die Früh und Abend winde. 's ist auf der Welt nur Müh und Last, und eitel Noth und Sorgen, doch wer im Kampfe findet Rast, der ist gar wohl geborgen. Bei Trommelschall, Trompetenklang wird nimmer dem Soldatenbang, wohl hoch ist zu beneiden, ein Grab auf grünen Haiden. Da naht der Tod, nicht matt und bleich, er strahlt ihm roth entgegen, empfäht ihn laut und ruhmesreich im dichten Kugelregen. Wird mancher auch dahingerafft, so fällt er doch in stolzer Kraft 's ist besser kühnes Wagen, als ängstlich Sorge tragen. Drum ist des Wehrmanns Tod so schön, auf freier grüner Haide, er weiss im lauten Schlachgetön, von Klagen nichts noch Leide Dann singen Vögel im Blattgewühl, dann weh'n die Winde leis' und kühl, die mit den wilden Rosen auf seinem Grabe kosen.
Authorship:
- by Theodor Oelkers (1816 - 1869)
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]