"Frau Berte, hört: Ihr dürftet nun Mir einmal einen Gefallen tun!" "Was denkt Ihr, Graf? Wohin denket Ihr? Vor den drei gemalten Rittern hier?" Drei Ritter prahlen auf der Wand Mit rollenden Augen, am Dolch die Hand. "Wer, Frau, ist diese Ritterschaft?" "Drei Vettern, und alle drei tugendhaft! Gelobt Ihr, graf, die Ehe mir Bei den drei gemalten Rittern hier, Will ich - Ihr laßt es doch nicht ruhn - Euch einmal einen Gefallen tun." Das Gräflein zwinkert den Rittern zu. ("Frau Berte, welch eine Gans bist du!") Das Gräflein hebt die Finger flink. ("Frau Berte, du bist ein dummes Ding!") "Trautlieb, ich schwör und beschwör es dir Bei den drei gemalten Rittern hier!" Jetzt rufen aus einem Mund die drei: "Es ist geredet und bleibt dabei!" Die Wand versinkt: dahinter stehn Drei gültige Zeugen. So ist's geschehn.
Vier Gedichte für Bariton mit Pianoforte , opus 8
by Hermann Behn (1857?9 - 1927)
1. Die drei gemalten Ritter  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ein Lied Chastelards  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Sehnsucht ist Qual! Der Herrin wag ich's nicht zu sagen, Ich will's den dunkeln Eichen klagen Im grünen Tal: Sehnsucht ist Qual. Mein Leib vergeht Wie schmelzend Eis in bleichen Farben, Sie sieht mich dursten, lechzen, darben, Bleibt unerfleht - Mein Leib vergeht. Doch mag es sein, Daß sie an ihrer Macht sich weide! Ergetzt sie grausam sich an meinem Leide, So denkt sie mein - Drum mag es sein. Sehnsucht ist Qual! Dem Kühnsten macht die Folter bange, Ein Grab, darin ich nichts verlange, Gib mir, o Tal! Sehnsucht ist Qual.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Ein Lied Chastelards"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Unter den Sternen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wer in der Sonne kämpft, ein Sohn der Erde, Und feurig geißelt das Gespann der Pferde, Wer brünstig ringt nach eines Zieles Ferne, Von Staub umwölkt - wie glaubte der die Sterne? Doch das Gespann erlahmt, die Pfade dunkeln, Die ew'gen Lichter fangen an zu funkeln, Die heiligen Gesetze werden sichtbar. Das Kampfgeschrei verstummt. Der Tag ist richtbar.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Unter den Sternen"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die gefesselten Musen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es herrscht' ein König irgendwo In Dazien oder Thrazien, Den suchten einst die Musen heim, Die Musen mit den Grazien. Statt milden Nektars, Rebenblut Geruhten sie zu nippen, Die Seele des Barbaren hing An ihren sel'gen Lippen. Erst sang ein jedes Himmelskind Im Tone, der ihm eigen, Dann schritt der ganze Chor im Takt Und trat den blühenden Reigen. Der König klatschte: "Morgen will Ich wieder euch bestaunen!" Die Musen schüttelten das Haupt: "Das hangt an unsern Launen. " "An euren Launen? ... " Der Despot Begann zu schmähn und lästern. "Ihr Knechte", schrie er, "Fesseln her!" Und fesselte die Schwestern. Der König wacht', um Mitternacht Vernahm er leises Schreiten, Geflüster: "Seid ihr alle da?" Und Schüttern zarter Saiten. Er fuhr empor: "Den hellen Chor Ergreift, getreue Wächter!" Die Schergen griffen in die Luft Und silbern klang Gelächter. Am Morgen war der Kerker leer, Der Reigen über die Grenze - Drin hingen statt der Ketten schwer Zerrißne Blumenkränze.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
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