Die Grete half am ersten Mai Der Mutter Bohnen legen. Des Nachbars Hans kam auch herbei Und sprach von Wind und Regen. Die Mutter ließ die Arbelt stehn Und schlich sich nach der Tennen: Da Hub der Haushahn an zu krähn Und sprach zu seinen Hennen: »Ei, ei, die Alte läßt allein Mit einem Mann ihr Töchterlein; Ihr Weiberleut, ich merke, Es ist da was im Werke.« Bescheiden zogen sich zurück Der Hahn und seine Hühner. Der Hans in seinem Liebesglück Ward kühner, immer kühner. Am Ende schlang er seinem Schatz Den linken Arm ums Leibchen. Das sah vom Scheunendach der Spatz Und sprach zu seinem Weibchen: »Wenn das geschieht zur Maienzeit Und sie nicht Mord und Zeter schreit, So hats was zu bedeuten, Zumal bei jungen Leuten.« Die Grete trug an ihrer Hand Auf einmal einen Reifen. Nun mag der Spatz im ganzen Land Von ihrem Glücke pfeifen. Vom Kirschbaum sanken auf das Paar Viel weiße Blütenblätter, Und im Geäste saß ein Star, Der sprach zu seinem Vetter: »Es ist ein sehr bedenklich Ding, Wenn sich ein goldner Fingerring Begeben hat aufs Wandern Von einer Hand zur andern.«
Drei Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Pianoforte , opus 34
by Alexander von Fielitz (1860 - 1930)
1. Vogelweisheit  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Vogelweisheit"
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Confirmed with Unartige Musenkinder, ed. by Richard Zoozmann, Leipzig, Hesse & Becker Verlag.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. In alten Tagen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich glaube in alten Tagen, daliebt ich ein Mägdelein. Mein Herz ist krank und Trübe, es mag wohl ein Märchen sein. Ich glaube in alten Tagen, da sonnte sich einer im Glück, war ich's oder war es ein andrer, vergebens sinn ich zurück. Ich glaube in alten Tagen, da sang ich, ich weiss nicht was, hab' ich denn alles vergessen, seitdem sie mich vergass?
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914)
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Researcher for this page: Peter Donderwinkel3. Wirtstöchterlein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Und wärst du, Traute, ein Engelein Und hättest Flügel bekommen Und trügest um's Haupt einen Heiligenschein, Dann ginge ich unter die Frommen, Dann läs' ich täglich mein Brevier Bei Orgel und Glockengebimmel, Auf dass Sanct Peter mich zu dir Einliesse in den Himmel. Und wärst du, Traute, ein Teufelein Mit Hörnchen unter den Haaren, Dem Bösen verschrieb' ich die Seele mein Und thät' in die Hölle fahren. Dann glitten wir über den Feuersee Im sänftlich schaukelnden Kahne Und tränken duftigen Schwefelthee Mit des Teufels würdiger Ahne. Du bist kein Engel im Glorienschein, Du bist keine Teufelinne, Du hast als Evas Töchterlein Die glückliche Mitte inne. Zur Hölle nicht noch himmelwärts Ich meine Schritte lenke; Der Wirthin Kind besitzt mein Herz, Mein Weg geht nach der Schenke.
Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Wirthstöchterlein", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 170-171.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]