Das Feuer zuckt auf seinem Herd, In seiner Scheide klirrt das Schwert. Laßt rasseln es und dräu’n heran! Noch lebt der deutsche Landwehrmann! Er kocht am Herde still das Kraut, das er mit seinem Schweiß gebaut; Doch noch ein ander Kraut hat er, Das legt er still auf sein Gewehr. Er dreht den Hahnen still am Faß, Und labt mit frischem Trunk sich baß; Doch, ruft das Vaterland ihn her, Spannt er den Hahnen am Gewehr. Er wahrt sein Feld vor müß’gem Dorn Und erntet froh sein gülden Korn; Und kommt ein müß’ger Gast daher, Nimmt ihn auf’s Korn sein treu Gewehr. Ob überm Haupt ein Vogel zirrt, Ob eine scharfe Klinge schwirrt, Stets ist das liebe deutsche Feld Durch einen Landwehrmann bestellt. Drum laßt es rasseln, dräun heran, Noch lebt der deutsche Landwehrmann! Er blickt zuvor zu Gott hinauf, Und dann auf des Gewehres Lauf!
Vier Gesänge für eine Bass-Stimme mit Pianoforte , opus 113
by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866)
1. Der Landwehrmann  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Ludwig Scharrer (1817 - 1890), "Der Landwehrmann"
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Confirmed with Neue Bürger- und Bauern-Zeitung - VIII. Jahrgang. - 1841. - Redigirt von Johann Evangelist Fürst. - Paßau. In der Pustet’schen Buchhandlung, p. 160. Note: two typos have been corrected. In line 1-1, "zankt" has been changed to "zuckt", and in line 4-2, "Kron" has been changed to "Korn".
Researcher for this page: Bertram Kottmann
2. Die Leiche des Kriegers  [sung text not yet checked]
Was wallt für ein langsamer Zug einher? Wem gilt jener Trauergesang? Was wirbelt die Trommel, gedämpft und schwer, die gaffende Straße entlang? - "Es bringen die Krieger den Freund zur Ruh’; sie tragen den Bruder dem Grabe zu.“ Du hast überwunden, mein Waffensohn; o wohl dir! du leidest nicht mehr. Nun tragen bei schaurigem Grabeston dich treue Gefährten daher. Der Krieg, eure Heimath, ihr seid verwandt; war’t oft schon beisammen am Grabesrand. Den sterbenden Krieger kein Weib beweint, frei steht er für sich in der Welt. Mit Männern nur hat ihn der Krieg vereint, mit Brüdern im wirthlichen Zelt. Kam’raden der Treue, - im Herzen Muth! Kam’raden des Todes mit Flor am Hut! So grabet den schlummernden Krieger ein! Und weil keine Thräne ihm floß, so streuet ihm Erde in’s Bett hinein, der mit euch gedarbt und genoß. Drei Salven gen Himmel, an Freundes Grab! - Setzt weiter, ihr Krieger, den Wanderstab!
Authorship:
- by Carl von Decker (1784 - 1844), as A. vom Thale, "Die Leiche der Krieger"
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Confirmed with Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon oder Vollständige Sammlung aller bekannten deutschen Lieder und Volksgesänge in alphabetischer Folge - In vier Bänden - Vierter Band. W-Z. - Leipzig, 184. Druck und Verlag von C.H: Hoßfeld, p. 55.
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3. Des Lootsen Rückkehr  [sung text not yet checked]
Zersplittert lag des Schiffes Mast, Der Anker sag in des Meeres Grund; Doch ruhig hab' ich das Steuer erfaßt, Da sie vor meiner Seele stund. Sie war mein Stern in Sturmes Nacht, Sie rief ich, wenn Wogen mich wild umschäumt, Und wär' im Donner der Kiel zerkracht, Ich hätt' zu ihr mich hingeträumt. Das Ruder lenkte Liebesdrang, Bis ich ersah das ersehnte Land; Doch schier vor Weh mir das Herz zersprang, Als sie mein Auge nicht mehr fand. O Stürme reißt vom Land mich los, Das ohne sie mir so öd' und leer, Für müßige Rast ist mein Leid zu groß; Denn meinen Schmerz kühlt nur das Meer.
Authorship:
- by Ludwig Scharrer (1817 - 1890), "Des Lootsen Rückkehr", appears in Bunte Blüthen: Gedichte
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Confirmed with Ludwig Scharrer, Bunte Blüthen, Augsburg: von Jenisch und Stage'sche Buchhandlung, 1846, page 99.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Das Wanderbuch  [sung text not yet checked]
Will mein Conterfei dir schenken, Daß du oft sollst an mich denken; Doch hat Keiner mich gemalt, Weil ich Keinen noch bezahlt. Dennoch will ich dich umschweben In des Bildes frischem Leben. Darum nimm mein Wanderbuch, Drinnen steh’ ich Zug für Zug. „Augen: schwarz, nicht frei von Schielen, „Wenn im Busche Mädchen spielen. „Mund: gewöhnlich zugespizt, „Wenn er nah dem Liebchen sizt. „Wange: roth von Sommersprossen, „Die der Wein darauf gegossen, „Nase: lang, recht oft gedreht, „Je nachdem der Wind herweht. „Und der Bart sich mächtig rollt, „Wenn das Mädchen zankt und schmollt.“ Nimm dies Bild; denn ich will hoffen, Daß der Maler mich getroffen. Nimm es hin mein Wanderbuch, Drinnen steh’ ich Zug für Zug. Hast du dieses Bild in Handen; Bin ich ganz in deinen Banden; Denn gibst du nicht Visa mir, Kann ich ewig nicht von dir.
Authorship:
- by Ludwig Scharrer (1817 - 1890), "Das Wanderbuch"
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Confirmed with Der Erzähler - Ein Unterhaltungsblatt für Jedermann. Sechster Jahrgang, Augsburg, Verlag der G. Geiger jun.’schen Buchdruckerei, 1841, p. 180.
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