Die finstre Nacht bricht schnell herein, Der Sturmwind heult; mit Regen dräu'n Die trüben Wolken; schwärzlich stehn Sie über diesen nackten Höhn. Der Jäger wandert heim vom Moor, Das Rebhuhn duckt sich unters Rohr, Und ich, das Herz von Sorgen schwer, Geh' einsam hier entlang den Ayr. Der Herbst beweint sein reifend Korn, So früh schon von des Winters Zorn Zerstört; am Abendhimmel sieht Den Sturm er, wie er murrend flieht. Kalt wird in meiner Brust das Blut, Gedenk' ich der bewegten Flut, Und daß ich ziehn muß über Meer, Weit, weit von deinen Ufern, Ayr! 'S ist nicht die Brandung, die das Land Wild zürnend schlägt; nicht dieser Strand, Mit Trümmern manches Wracks bedeckt; Der kalte Sturmwind nicht - was schreckt Den Sohn des Elends? - aber trägt Mein wundes Herz nicht Fesseln? schlägt Es krampfhaft nicht, und blutet sehr, Da es sie bricht, dich meidend, Ayr? Lebt wohl, ihr Schluchten und ihr Seen, Ihr haidekrautbewachs'nen Höhn! Du grünes Thal, du stiller Pfad, Die meiner Liebe Schmerz ihr saht! - Freund! - Feind! - lebt wohl! Ich segn' euch gleich[.] Meine Lieb', mein Friede sei mit euch! O, dieser Thränensturz sagt mehr, Als Worte! - Lebe wohl, mein Ayr!
Zwei Gesänge , opus 29
by Luise Adolpha Le Beau (1850 - 1927)
1. In den Ufern des Ayr  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), no title, appears in Gedichte, in Robert Burns. Elf Lieder [later 13 Lieder], no. 4, first published 1838
Based on:
- a text in English by Robert Burns (1759 - 1796), title 1: "The gloomy night", title 2: "Farewell to the Banks of Ayr"
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. O kehre bald zurück  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Das Schiff zog eine Feuerspur, Das Segel fing den letzten Blick Der Sonne; sie sprach weinend nur: "O, kehre bald zurück!" Wohl trieb mein Fahrzeug der Orkan Durch manches Meer, seitdem ich schied; Bald fuhr der Nordwind durch die Raa'n Und bald der laue Süd. Doch wenn, wo es auch immer lag, Das Meer beim letzten Sonnenblick Rot flammte, hört' ich, wie sie sprach: "O kehr' zurück! kehr' bald zurück!" Hab' je ich deiner nicht gedacht, War jemals dir mein Geist nicht nah, Dann war es mitten in der Schlacht, Wenn der Tapfern Aug' mich sah. Doch wenn auch im Gewühl des Streits Der Liebe Macht mir ferne war: Dem Ruhm verlieh nur sie den Reiz, Der süß macht die Gefahr! Und brachte dann der Sieg die Ruh', Und flammte stolz des Kriegers Blick, Dann wieder war's, als riefest du: "O kehr'zurück! Kehr' bald zurück!"
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Aus dem Englischen"
Based on:
- a text in English by Thomas Moore (1779 - 1852), "Oh, Soon Return"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]