Mein Herz ist still und ruhig, Still wie das tiefe Meer; Verstummt die bleiche Lippe, Das Auge thränenleer. Nicht wird von Leid noch Freude Die Seele mehr bewegt: Mein Sehnen und mein Hoffen Hab' ich in's Grab gelegt. Ein einz'ger Wunsch nur lebet, Klingt fort in tiefster Brust: Nur einmal Dich zu sehen, Du Quell der Qual und Lust! In Deinem Aug' zu lesen, Ob Dich der Gram verschont, Der mir die Ruh' getödtet, Der mir im Herzen wohnt. Und würd' ich Glück und Freude In Deinem Blicke sehn, Dann wollt' ich ohne Klage Still wieder von Dir gehn.
Fünf Lieder nach Mathilde Raven
Song Cycle by Klaus Miehling (b. 1963)
1. Entsagung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Entsagung", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Trüber Himmel  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Schon Mittag ist's und immer noch stehn Die Blumen mit Augen voll Thränen, Die sie geweint in der dunkeln Nacht Vor Angst und heimlichem Sehnen. Sonst hat die Sonne mit freundlichem Mund Die Blumen begrüßet am Morgen, Hat ihnen die Thränen abgeküßt, Gelächelt ob ihrer Sorgen. Heut' hängt der Himmel mit Wolken dicht, Die bergen der Sonne Schimmer, Drum stehen die Blumen zur Mittagsstund' Mit Thränen im Auge noch immer. O Blumen, wie neid' ich Euch Euer Weh, Eure süßen, kindischen Sorgen! Bald tritt die Sonne lächelnd hervor Aus den Wolken, die sie verborgen; Dann lohnet doppelte Freud' Euer Leid Und doppelte Lieb' Euer Sehnen! Mein Himmel bleibt ewig dunkel und trüb — Wen kümmern denn meine Thränen?!
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Trüber Himmel", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Was mir geblieben  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Von Allem, was mir im Leben geblüht, Ist mir gar wenig geblieben. Ich habe nichts, als mein trauerndes Lied, Ich habe nichts, als mein Lieben. Gleich wie im dichtverwachsenen Wald, Wohin kein Wanderer dringet, Des einsamen Vogels Sang verhallt, So auch mein Lied verklinget. Wie eine Haidblum' auf kahler Höh, Wo Kalt' und Sturmwind wüthen, Sich einsam härmt, sich senkt vor Weh, So auch meiner Liebe Blüthen.
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Was mir geblieben", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Wenn ich gestorben bin  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wenn ich gestorben bin, wenn diese Brust, Die bis zum Tode treu für Dich geschlagen, Bedeckt mit Erd' ausruht von Lust und Schmerz, Die sie im Leben tief verhüllt getragen: Dann mag Dein Aug' auf diesen Liedern ruhn, Die ich in Lust und Schmerz an Dich gesungen, Sie sprechen dann: „Wie nie ein Weib geliebt, So liebt' ich Dich!" mit leisen Geisterzungen.
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Wenn ich gestorben bin", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. So flüchtig  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die laue Lenznacht durchklingen Der Nachtigall schmeichelnde Lieder; Die Rose senkt selig das Köpfchen Und hebet erröthend es wieder. Sie duftet und glühet voll Wonne, Ihr gilt ja der Nachtigall Sehnen: Da plötzlich beugt sie sich traurig, Die Augen voll blinkender Thränen. „Du bist ja so glücklich, o Rose! Was weinst Du und beugst Dich so trübe? Sie seufzet: Ach, daß auch so flüchtig, So kurz ist Leben und Liebe!
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "So flüchtig", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 416