Der Abend wechselt langsam die Gewänder, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält; du schaust: und von dir scheiden sich die Länder, ein himmelfahrendes und eins, das fällt; und lassen dich, zu keinem ganz gehörend, nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt, nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt – und lassen dir (unsäglich zu entwirrn) dein Leben, bang und riesenhaft und reifend, so daß es, bald begrenzt und bald begreifend, abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
Zwei Gesänge nach Rilke
by Helmut Bieler (1940 - 2019)
1. Abend  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Abend", appears in Das Buch der Bilder
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Buch der Bilder, Zweite sehr vermehrte Auflage, Berlin, Leipzig, Stuttgart: Axel Junker Verlag, 1906, 1. Buch, Teil 2, page 58.
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2. Abend in Skåne  [sung text not yet checked]
Der Park ist hoch. Und wie aus einem Haus tret ich aus seiner Dämmerung heraus in Ebene und Abend. In den Wind, denselben Wind, den auch die Wolken fühlen die hellen Flüsse und die Flügelmühlen, die langsam mahlend stehn am Himmelsrand. Jetzt bin auch ich ein Ding in seiner Hand, das kleinste unter diesen Himmeln. – Schau: Ist das ein Himmel?: Selig lichtes Blau, in das sich immer reinere Wolken drängen, und drunter alle Weiß in Uebergängen, und drüber jenes dünne, große Grau warmwallend wie auf rother Untermalung, und über allem diese stille Strahlung sinkender Sonne. Wunderlicher Bau, in sich bewegt und von sich selbst gehalten, Gestalten bildend, Riesenflügel, Falten und Hochgebirge vor den ersten Sternen und plötzlich, da: Ein Thor in solche Fernen wie sie vielleicht nur Vögel kennen…
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Abend in Skaane"
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Buch der Bilder, 1. Buch, Teil 2, Zweite sehr vermehrte Auflage, Berlin / Leipzig, Stuttgart, Axel Junker Verlag, 1906, page 57.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]