Seele, vergiß sie nicht, Seele, vergiß nicht die Toten! Sieh' sie umschweben dich, schauernd verlassen, und in den heiligen Gluten, die den Armen die Liebe schürt, atmen sie auf und erwarmen und genießen zum letzten Mal ihr verglimmendes Leben. Seele, vergiß sie nicht, Seele, vergiß nicht die Toten! Sieh, sie umschweben dich, schauernd, verlassen, und wenn du dich erkaltend ihnen verschließest, [so]1 erstarren sie bis hinein in das Tiefste! Dann ergreift sie der Sturm der Nacht, dem sie zusammengekrampft in sich trotzten im Schoß der Liebe. Und er jagt sie mit Ungestüm durch die [unendliche]2 Wüste hin, wo nicht Leben mehr ist, nur Kampf losgelassener Kräfte, [nur Kampf um erneuertes]3 Sein. Seele, vergiß sie nicht, vergiß nicht die Toten!
Den Toten : Vier Männerchöre
Song Cycle by Fritz Büchtger (1903 - 1978)
1. Requiem  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Requiem", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Rèquiem", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Requiem", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Cornelius and Reger.
2 Cornelius: "endlose"
3 Cornelius: "Neuerneuertes"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Wer in der Sonne kämpft  [sung text not yet checked]
Wer in der Sonne kämpft, ein Sohn der Erde, Und feurig geißelt das Gespann der Pferde, Wer brünstig ringt nach eines Zieles Ferne, Von Staub umwölkt - wie glaubte der die Sterne? Doch das Gespann erlahmt, die Pfade dunkeln, Die ew'gen Lichter fangen an zu funkeln, Die heiligen Gesetze werden sichtbar. Das Kampfgeschrei verstummt. Der Tag ist richtbar.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Unter den Sternen"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der Feind  [sung text not yet checked]
Einen kenne ich, Wir lieben ihn nicht; Einen nenne ich, Der die Schwerter zerbricht! Weh! Sein Haupt steht in der Mitternacht, Sein Fuß in [der Erde]1 Staub; Vor ihm weht das Laub Zur dunkeln Erde hernieder. Ohne Erbarmen In den Armen Trägt er die [kindische]2, Taumelnde Welt: Tod -- so heißt er! Und die Geister Beben vor ihm, den schrecklichen Held!
Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title, written 1812
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View original text (without footnotes)Note: this is the second version of a poem that first appeared in Kantate auf den Tod Ihrer Königlichen Majestät, Louise von Preußen (1810)
1 Trunk, Pepping: "dem"
2 Trunk: "kindlich", Pepping: "kindisch"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Wandelt sich rasch auch die Welt  [sung text not yet checked]
Wandelt sich rasch auch die Welt wie Wolkengestalten, alles Vollendete fällt heim zum Uralten. Über dem Wandel und Gang, weiter und freier, währt noch dein Vor-Gesang, Gott mit der Leier. Nicht sind die Leiden erkannt, nicht ist die Liebe gelernt, und was im Tod uns entfernt, ist nicht entschleiert. Einzig das Lied überm Land heiligt und feiert.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 19
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission