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Glockenlieder

Song Cycle by Max von Schillings (1868 - 1933)

1. Die Frühglocke
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Kein Ende dämmerte der schwarzen Fiebernacht.
Wahnwitzige Höllen hatt' ich zwecklos durchgedacht.
Ich führe sonst dort innen straffes Regiment,
'sist kein Gedanke, der nicht meine Handschrift kennt.
 
Heut' aber ward vom Fieber mir die Macht entrückt;
in wüstem Traumgetümmel, fratzenhaft zerstückt,
tappte der wirre Geist; kein Halt, kein Heft zu fassen;
entwaffnet lag ich da, den Furien überlassen.
 
Horch! durch die Finsternis, wo noch kein Schimmer graut,
summt einer fernen Glocke sanfter Trosteslaut.
Erlösung! Tag! Junggläubig Leben atmet "Ich!"
Und Morgenschlummer lispelt: "Menschen grüßen dich."

Text Authorship:

  • by Carl Spitteler (1845 - 1924)

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Researcher for this page: Harry Joelson

2. Die Nachzügler  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
"Sind jetzt die Töne sämtlich wieder da?"
"Bis auf drei einzige Strahlen, ja."
"Wer kann denn noch draußen sein?"
"Der Kündig, der Findig, der Fein."
 
Über die Brüstung vom Mittagsglast umgleißt
lehnte der Münstergeist
behaglich und wohlgetan.
Da langte der Fein zuerst an.
"Warum denn so spät?
Wenn's zehn Minuten auf ein Uhr geht?
Und glänzest ja gar!
Und hast ein Blättchen im Haar."
 
Der Fein:
"Fein, wie ich wuchs,
schlüpft' ich durch einen Buchs.
Wie ich den Buchs durchschlüpft,
kam eine Amsel mir auf den Kopf gehüpft.
Ein Lichtstrahl ist mir an's Bein geschossen.
Da waren wir drei Genossen.
Die Amsel hat g'sungen und ich hab' g'sungen
und der Lichtstrahl ist immer herumgesprungen."
 
Der Münstergeist:
"Hast wohlgetan."
Da langte der Findig an.
"Warum denn so spät?
Wenn's elf Minuten auf ein Uhr geht?
Und glänzest ja gar!
Und hast ein Röslein im Haar."
 
Der Findig:
"Ich verirrte mich richtig bald
in einem heimlichen Wald.
Drin huschelt' ein Bach,
dem tuschelt' ich nach.
Im Bach hat eine Jungfrau gebadet,
die war mit Schönheit begnadet.
Der Himmel von oben hat zugeschaut;
da hab' ich mir's gleichfalls zugetraut."
 
"Hast wohlgetan."
Da langte der Kündig an.
"Warum denn so spät?
Wenn's zwölf Minuten auf ein Uhr geht?
Und glänzest ja gar!
Und hast ein Kränzlein im Haar."
 
Der Kündig:
"Ich trendelte frei, ohne Schranken.
Da ging ein Mann in Gedanken.
Ich dachte: 'was der wohl denken mag?'
und begleitet' ihn hinterm Hag.
Er ist in ein Haus gegangen,
drin ward er mit Jubel empfangen.
Vom Jubel mocht' ich die Mäulchen seh'n,
und blieb halt ein Weilchen am Fenster steh'n."
 
"Hast wohlgetan."
Fangt morgen wieder an.
Geht nun mit den übrigen Strahlen,
der Glocke das Herz zu malen.
Malt ungescheut, was immer euch freut.
Denn freudig und gern
ist der Künste Kern.

Text Authorship:

  • by Carl Spitteler (1845 - 1924), "Die Nachzügler"

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Researcher for this page: Harry Joelson

3. Ein Bildchen  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Den Rain hinauf, mit trotzigem Alarm
fuchtelt ein Kinderschwarm.
"Vorwärts! Hurra!" Hut ab! Du schaust kein Spiel.
Den Himmel stürmen gilt das ernste Ziel.
Er ist so nah! Siehst, wie er aus dem Grase guckt dort oben?
 
Zwei Glockentöne, leicht vom Morgenwind gehoben,
kommen vergnügt und ungezwungen
dahergesungen.
"Wo geht denn hier der Weg?"
"Wir wollen durch den Kindersternenhaufen
über den Hügelweg
die lange Kirschenblütenstraße laufen."
 
Gesagt. Ein Sang, ein Flug:
verschwunden in den Kirschen überm Hügelzug.
Der Kinderschwarm aber dort unten
hat einen Igel gefunden.
In Anbetracht dessen
ist der ganze Himmel vergessen.

Text Authorship:

  • by Carl Spitteler (1845 - 1924), "Ein Bildchen"

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Researcher for this page: Harry Joelson

4. Mittagskönig und Glockenherzog  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
In weitem Bogen öffnet sich des Waldes Tor.
Auf mächtigem Roß der Mittagskönig tritt hervor.
Ob seinem Anblick stockt der Sonne Siegeslauf,
die Berge recken sich, der Wolkenbaum steht auf,
vom Himmel huldigend mit fliegender Standarte.
 
Doch von des Münsterturmes königlicher Warte
sendet der Glockenherzog, seinen Herrn zu grüßen,
von Sangesfluten einen Teppich ihm zu Füßen.
Der Mittag schützt das Auge mit der hohlen Hand,
dann reitet er empor die Luft gewob'ne Wand.
Was ist sein Steg? Der Tone wogendes Gewühl.
Drob schweigt die atemlose Luft erwartungsschwül.
 
Horch! jauchzend Rossewiehern! Auf ersprung'ner Zinne
geschieht von Herrn zu Herrn in brüderlicher Minne
der Willkommgruß. Dann hält das Fürstenpaar zu Pferde
im Rundgang um das Münster Umschau auf die Erde.
Von Glockensturm umbrüllt, von Fahnenwind umweht,
und den geschäft'gen Werktag adelt Majestät.

Text Authorship:

  • by Carl Spitteler (1845 - 1924), "Mittagskönig und Glockenherzog"

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Researcher for this page: Harry Joelson
Total word count: 599
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