In die Städte kam ich zu der Zeit der Unordnung, als da Hunger herrschte. Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs, und ich empörte mich mit ihnen. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten. Schlafen legt' ich mich unter der Mörder. Der Liebe pflegte ich achtlos, und die Natur sah ich ohne Geduld. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit. Die Sprache verriet mich dem Schlächter. Ich vermochte nur Wenig. Aber die Herrschenden waren ohne nich sicherer, das hoffte ich, das hoffte ich. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Die Kräfte waren gering. Das Ziel lag in weiter Ferne, es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich kaum zu erreichen. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war.
Zwei Elegien von Bertolt Brecht
Song Cycle by Hanns Eisler (1898 - 1962)
1. Elegie I  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Bertolt Brecht (1898 - 1956)
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Researcher for this page: Peter Donderwinkel2. Elegie II: An die Überlebenden  [sung text checked 1 time]
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut, in der wir untergegangen sind, bedenkt, wenn ihr von unsern Schwächen sprecht, auch der finsteren Zeit, der ihr entronnen seid. Gingen wir doch öfters als die Schuhe die Länder wechselnd durch die Klassenkriege, verzweifelt, wenn da nur Unrecht war und keine Empörung. Dabei wußten wir doch: auch der Haß gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge, auch der Zorn gegen das Unrecht macht die Stimme heiser. Wir, die den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit, wir konnten selber nicht freundlich sein. Ihr aber, wenn es so weit ist, daß der Mensch dem Menschen kein Wolf mehr ist, gedenket unser mit Nachsicht.
Authorship:
- by Bertolt Brecht (1898 - 1956)
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Researcher for this page: Peter Donderwinkel