by Johann Christoph Unzer (1747 - 1809)
An meine Frau Pathe
Language: German (Deutsch)
Ich weine des Nachts und seufze am Tage und habe doch leidlichen Muth. Das Herz ist zu eng' und liebt seine Plage, die Schmerzen thun weh und thun gut. Ich weiß nich warum, und wenn ich nun rathe, so denk' ich an meine Frau Pathe. Da schlich ich im dunkeln Walde am Morgen, Und wo ich war, mußte ich kaum, Da nahm ich zur Tödtung heimlicher Sorgen Mein Messer und schnitt in den Baum; Und da ich’s besah’, was war es? man rathe! Der Name von meiner Frau Pathe. Da setzt’ ich ins Gras mich nieder und weinte, Da kam nun der König einher; Die Königin fragt: Was ist dir? und meinte, Daß Unrecht geschehen mir wär’. Ich sagte: ich weiß nicht; was ich errathe: Ich weine um meine Frau Pathe. Was weinst du, sprach sie, lieblicher Knabe, Um deine Frau Pathe dich todt? Komm folge mir, sieh! was ich für dich habe, Sind Kleider, und Pferde und Brod, Und Liebchen so schlank wie Puppen am Drathe, Viel schöner, als deine Frau Pathe. Frau Königin, ich verseufze die Tage Und habe doch Leidlichen Muth, Das Herz ist zu eng’ und liebt seine Plage, Die Schmerzen thun weh und thun gut; Ach laß mich nicht schönere Liebchen erwerben, Für meine Frau Pathe mich sterben!
Authorship:
- by Johann Christoph Unzer (1747 - 1809), "An meine Frau Pathe", appears in Johann Christoph Unzers’s hinterlassene Schriften, poetischen Inhalts, first published 1811 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Georg Gerson (1790 - 1825), "An meine Frau Pathe", G. 162 (1819). [voice and piano] [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2014-04-20
Line count: 30
Word count: 213