by (Elisabetha Cordula) Carolina von der Lühe, née Brandenstein (1754 - 1813)
Die unsichtbare Welt
Language: German (Deutsch)
Wenn im Hauch der Abend kühle Hell der Tau am Halme bebt Und mit sanfterem Gefühle Jede Menschenbrust sich hebt: Dann, o wie labend, Dämmernd erhellt, Weihst du den Abend, Heimliche Welt. Wenn in hohen Sterngefilden [Sich, in wolkenloser Pracht, Funkelnd stille Lichter bilden]1, Goldglanz streuen durch die Nacht: Still wie der Weihe Heiligkeit, thront Dann in der Bläue Silbern der Mond. Welch ein leuchtendes Geflimmer Blinket durch den Birkenhain! Würmchen weben ihren Schimmer In das Nachtgemäld' hinein. O wie so stille Schweigt die Natur! Nur noch die Grille Tönt durch die Flur. Und der Geist vom Erdenschleier Kaum gehalten, fliegt empor Von dem Staub und fühlt sich freier, Eilt schon der Vollendung vor. Kommt aus der Höhe, Hoffnung und Mut, Wohl oder Wehe - Alles ist gut. Muth entführt dem Geist den Thale Der verworrnen Dunkelheit; Hoffnung träufelt in die Schale Seines Lebens Heiterkeit. Schatten verschweben, Freundlich erhellt, Weihst du das Leben, Heimliche Welt.
K. Zelter sets stanzas 1-2, 4
Confirmed with Gedichte der Frau Elisa von der Recke, gebornen Reichsgräfin von Medem, ed. by Christoph August Tiedge, Halle: in der Rengerschen Buchhandlung, 1806. In the Table of Contents, the editor, Tiedge, marks with an asterisk this particular poem, and Tiedge's footnote (to the page with the table of contents) reads: "von der Frau von der Lühe." Appears on pages 15 - 17.
1 Zelter: "Sich in ahnungs-voller Pracht / Neue Welten funkelnd bilden"Authorship:
- by (Elisabetha Cordula) Carolina von der Lühe, née Brandenstein (1754 - 1813), "Die unsichtbare Welt ", appears in Gedichte der Frau Elisa von der Recke ... herausgegeben von C. A. Tiedge. Mit Compositionen von Himmel und Naumann [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Heinrich Himmel (1765 - 1814), "Die unsichtbare Welt" [sung text not yet checked]
- by Karl Friedrich Zelter (1758 - 1832), "Die unsichtbare Welt", 1805, stanzas 1-2,4 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
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