by Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Wasserfall bei Nacht
Language: German (Deutsch)
I Ruhe, Ruhe, tiefe Ruhe. Lautlos schlummern Menschen, Tiere. Nur des Gipfels Gletschertruhe schüttet talwärts ihre Wasser. Geisterstille, Geisterfülle, öffnet Eure Himmelsschranke! Bleibe schlafend, liebe Hülle, schwebt, Empfindung und Gedanke, aufwärts! Aufwärts in die Geisterhallen taste dich, mein höher Wesen! Laß des Leibes Schleier fallen, koste, seingenesen, Freiheit! II Unablässig Sinken weißer Wogenwucht, laß mich, deine Bucht, dein Geheimnis trinken. Engel wölken leise aus der Wasser Schoß, lösen groß sich los nach Dämonenweise. Strahlen bis zum bleichen Mond der Häupter Firn... Und auf Schläfer-Stirn malen sie das Zeichen... Taufen gern Erhörten mit der Weisheit Tau. Und von ferner Schau dämmert dem Enttörten.
Confirmed with Christian Morgenstern, Wir fanden einen Pfad. Gedichte, München: R. Piper & Co Verlag, 1966, pages 68-69
Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), appears in Wir fanden einen Pfad, first published 1914 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Henk Bijvanck (1909 - 1969), "Wasserfall bei Nacht", 1965 [ mezzo-alto and piano ] [sung text not yet checked]
- by Marius Flothuis (1914 - 2001), "Wasserfall bei Nacht", op. 3 (Vier liederen) no. 4 (1938), orchestrated 1939 [sung text not yet checked]
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