by Franz Ferdinand, Freiherr von Dingelstedt (1814 - 1881)
Die Quelle
Language: German (Deutsch)
O du, für mich Blandusia's Quelle, Und Born Petrarca's, bildervoll, Leb' wohl, du vielgeliebte Welle, Von der ich heute scheiden soll! Du raunst mir zu, daheimzubleiben, Du blickst mich wie verheißend an, Und mußt doch selbst hinuntertreiben In deiner vorgeschriebnen Bahn. So laß mich auch die meine ziehen, Und ziellos, über Berg und Thal; Doch sie, von der ich stumm muß fliehen, Sie grüße mir viel tausendmal! Kommt' sie heut' Abend hergegangen, Wo sich bis jetzt mich harrend fand, Den Blick mit sehnlichem Verlangen In deine klare Fluth gewandt, Dann zaubre aus dem tiefen Spiegel Des fernen Freundes Bild empor, Und flüster ihr, statt Brief und Siegel, Des Abschieds bangen Gruß in's Ohr. In deinen Wellen mag sie lesen, Was ich entfliehend dir vermacht, Daß ich noch einmal hier gewesen Und ihrer bis zuletzt gedacht!
Confirmed with Franz Ferdinand, Freiherr von Dingelstedt, Gedichte, zweite Auflage, Stuttgart und Augsburg: J. G. Cotta'scher Verlag, 1858. Appears in Erste Blätter, no. 14, pages 102 - 103.
Authorship:
- by Franz Ferdinand, Freiherr von Dingelstedt (1814 - 1881), "Die Quelle", appears in Gedichte [1858] , in 2. Buch der Liebe, in 3. Erste Blätter, no. 14 [author's text checked 2 times against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Die Quelle", op. 77 (6 Lieder) no. 4, published 1869 [ voice and piano ], Mainz, Schott [sung text not yet checked]
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