by (Johann) Otto Prechtler (1813 - 1881)
Der Haideritt
Language: German (Deutsch)
Über die Haide weint der Wind, Wie ein banges, verirrtes Kind. Und näher schallt es wie Rosseshuf, Und näher schallt es wie Hilferuf Über die Haide! über die Haide! Der Räuber entführt die Beute: -- ein Weib, Er fühlt ihn zittern -- den blühenden Leib. Er spornt das Roß mit wilder Gewalt, Sein wüstes, dumpfes Fluchen erschallt Über die Haide! über die Haide! "Graf Roger zahlt mir blinkendes Gold Für dich, du Mädchen, so wunderhold!" "Erbarmen!" ruft das weinende Kind, Doch Thränen und Klagen verwehet der Wind Über die Haide! über die Haide! Sie rankt um den Räuber den weißen Arm, Er zittert vor Lust, -- sein Blut wird warm; Er starrt in das bleiche, schöne Gesicht, Das gießt der Mond sein heiliges Licht Über die Haide! über die Haide! Und Rührung ergreift des Räubers Herz, Es schmilzt in Liebe des Busens Erz. -- "Zum Vater zurück! komm, liebliches Kind!" Er ruft's -- und brauset zurück wie der Wind Über die Haide! über die Haide!
Confirmed with (Johann) Otto Prechtler, Gedichte, Wien: Ignaz Klang, Buchhändler, 1844, pages 218 - 219. Appears in Lieder
Authorship:
- by (Johann) Otto Prechtler (1813 - 1881), "Der Haideritt ", appears in Gedichte, in Lieder, first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Netzer (1808 - 1864), "Der Haideritt", op. 16, published 1844 [ voice and piano ], Braunschweig, Meyer [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2022-06-04
Line count: 25
Word count: 160