by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890)
Am Scheideabende
Language: German (Deutsch)
Lauer Maienluft Geflister Weckt die Blumen auf vom Tod', Und die Wolken grau und düster Werden Gold im Morgenrot. Sieh! so bin auch ich genesen, Seit du nah' und freundlich mir. Gutes, frommes, holdes Wesen! O wie wohl ist mir bei dir! Ach! nicht mit so süßen Blicken, Liebe Seele, schau' mich an, Lasse ab mich zu umstricken; Weit von dir schweift meine Bahn. Doch, und müsst' ich ferne, ferne, Unerreichbar ferne dir, Ferne, wie vom bleichsten Sterne; Will dich lieben für und für. Unberührt vom Sturm der Erde Grünt ja noch ein friedlich Land, Wo ich wieder haben werde, Was so flüchtig hier entschwand. Doch wer wird den Pfad mir künden? Ach! ihn wissen Engel nur, Drum nach jenes Edens Gründen Laß mich geh'n auf deiner Spur. Weile, weile, schöner Glaube! Hebe über Zeit und Schmerz Aus dem tränenfeuchten Staube Meine Blicke himmelwärts. Fühlend ahn' ich, was du rufest, Ja, einst einigt' jene Flur, Was du für einander schufest Süße, heilige Natur!
Authorship:
- by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Am Scheideabende" [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-02-27
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