by Wilhelm Aletter (1867 - 1934)
Blauäugelein
Language: German (Deutsch)
Ich ging an einem Frühlingstag den Waldessaum entlang und hörte aus dem Fliederhag der Nachtigallen Sang. Gar manche Blume wunderbar an meinem Wege stand; nun aber ratet, was es war, das ich zum Strauße wand! Blauäugelein zierlich und fein baten so lieblich: Vergiss nicht mein! Vergiss nicht mein! Zu einem Strauß zierlich und klein band ich die holden Blauäugelein, Blauäugelein. Da plötzlich trat aus Waldesgrund ein Mädchen wunderhold mit purpurrotem Kirschenmund und Haaren hell wie Gold. Doch schöner als ihr Mündchen klein und als ihr volles Haar, das war - wie könnt's auch anders sein - ihr lichtes Augenpaar! Blauäugelein, wie Sonnenschein strahlen ins Herz sie tief mir hinein, wie Sonnenschein! Ich gab den Strauß ihr nur allein, Blauäugelein für Blauäugelein, ihr ganz allein. Dies Mägdlein, das ich mir erjagt dereinst in blum'ger Au, die ist, dem Himmel sei's geklagt, nun längst schon meine Frau; sie zankt und keift ohn' Rast und Ruh', sie schimpft, so viel sie mag, und wenn ich nur 'nen Muckser tu', hab' ich am andern Tag Blauäugelein; o welche Pein! Ganz ungeheuer fiel ich herein mit Blauäugelein! Hör' ich sie schrei'n, los möcht' ich sie sein, die mit den holden Blauäugelein möcht' los ich sein!
Authorship:
- by Wilhelm Aletter (1867 - 1934)
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Aletter (1867 - 1934), "Blauäugelein" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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